Rhetorische Stilmittel für lebendige Texte – eine Übersicht

von | 12. Jul 2021 | Schreiben, Sprache, Text

Locker-flockige Texte sind ein nicht zu unterschätzender Baustein für deinen Business-Erfolg. Doch wie bekommt man es hin, dass Texte lebendig und abwechslungsreich sind und gerne gelesen werden? Dafür gibt es viele Tipps, und einer davon ist: Setze rhetorische Stilmittel wirkungsvoll ein. „Wirkungsvoll“ bedeutet: Nicht auf Teufel komm raus, sondern bewusst da, wo es passt und immer mit Maß und Ziel. Ich habe dir eine Übersicht über die wichtigsten rhetorischen Stilmittel zusammengestellt und verrate dir auch, warum du sie nutzen solltest.

Was machen rhetorische Stilmittel? Sie bringen Farbe ins Spiel bzw. den Text und malen Bilder in den Köpfen der Leser. Sie sind besonders einprägsam und sorgen so dafür, dass eine Texte im Kopf der Leser bleiben. Sie wecken Emotionen und verzaubern deine Leser. Was uns im Deutschunterricht in der Schule als langweilig und unnütz erschien, kann heute das Salz in unserer (Text-)Suppe sein.

Vergleich

Eines der häufigsten rhetorischen Stilmittel, das wir oft benutzen, ohne es zu merken, ist der Vergleich. Vergleichen gehört zu unserer Alltagssprache ganz selbstverständlich dazu: „Das linke Haus ist größer als das rechte.“ „Ein Apfel schmeckt besser als eine Birne.“

Weil sie eben so häufig genutzt werden, musst du bei Vergleichen vorsichtig sein. Viele davon sind nämlich ziemlich ausgelutscht. Überleg dir also gut, ob dir nicht noch etwas besseres einfällt. Statt „bunt wie ein Regenbogen“ könntest du auch sagen „bunt wie San Francisco am Christopher Street Day“ oder so. Okay, vielleicht nicht das beste Beispiel, aber ich denke du weißt, worauf ich hinaus will: Sei kreativ beim Erfinden eigener Vergleiche. Dabei solltest du aber unbedingt darauf achten, dass deine Leser das dann auch verstehen.

Metapher

Wir alle kennen sie aus dem Deutschunterricht in der Schule – die Metapher. Bildhafter geht es kaum, denn bei der Metapher wird ein Begriff durch einen anderen, bildhaften Begriff ersetzt. Und weil Metaphern mehr sagen, als das beste Bild, geb ich dir einfach ein paar Beispiele für Metaphern an die Hand:

  • Die rosarote Brille
  • Schnee von gestern
  • Mauer des Schweigens
  • König der Lüfte
  • Mimose
  • Jemandem das Wasser reichen
  • die Nadel im Heuhaufen

Wenn du eine Metapher liest, hast du sofort ein Bild im Kopf. Und deshalb sind Metaphern so toll geeignet für lebendige Texte, denn sie malen diese Bilder in den Köpfen deiner Leser.

Symbol

„Ein Kreuz im Schnee“ – so fängt das Lied „Nachts weinen die Soldaten“ von Saltatio Mortis an. Für eine erste Idee, dass es sich hierbei um ein Grab handelt, braucht es gar nicht mehr Worte. Im weiteren Text wird dann zwar näher erläutert, dass es sich um das Grab eines Soldaten handelt, aber um ein Bild im Kopf der Zuhörer entstehen zu lassen, braucht es das zunächst nicht. Denn das Kreuz ist zumindest in unserer Kultur ein Symbol für Tod, für ein Grab.

Genau hier liegt auch die Krux bei Symbolen: Sie sind meist kulturell geprägt, auch hier musst du also überlegen, ob deine Zielgruppe es versteht. Das Kreuz wird in unserem Kulturkreis sicher von jedem richtig verstanden, spätestens im entsprechenden Kontext (denn ein Kreuz könnte ja auch das Kreuz sein, das man beim Wählen setzt – das sieht aber optisch wieder ganz anders aus als das Kreuz auf einem Grab).

Alliteration

Eines der bekanntesten Stilmittel ist die Alliteration. Auch sie benutzen wir oft unbewusst – und das spricht ja eigentlich schon für dich. Egal, ob wir „bei Wind und Wetter“ draußen eine „Nacht und Nebel-Aktion“ starten oder „Freude am Fahren“ haben, immer ist die Alliteration dabei im Spiel.

Sie ist Musik in unseren Ohren, bringt Farbe in deinen Text. Und sie hilft auch dabei, dass etwas im Kopf haften bleibt. Neben den klassischen, häufig verwendeten Alliterationen wie beispielsweise der Nacht-und-Nebel-Aktion gibt es hier unendlich viele mögliche Kombinationen – man muss nur ein bisschen nachdenken und clever kombinieren. Und vielleicht auch einfach mal das Synonym-Lexikon benutzen.

Hyperbel

Dem Begriff nach ist die Hyperbel sicher eines der weniger bekannten Stilmittel – und dennoch eines der meistgenutzten. Unbewusst nutzen wir sie nämlich oft, die Übertreibung. Denken wir nur mal an Begriffe wie „blitzschnell“ oder „wie Sand am Meer“, die durchaus alltäglich sind.

Auch die Werbung bedient sich gerne der Hyperbel: „Ariel – Wäscht nicht nur sauber, sondern rein.“ Und selbst in der Bibel ist sie zu finden: „Warum schaust du also auf den Splitter im Auge deines Bruders, beachtest aber nicht den Balken in deinem eigenen Auge?“ (Matthäus 7.3)

Bei der Hyperbel gilt jedoch mehr denn je: Bitte mit Maß und Ziel einsetzen. Wenn du’s damit übertreibst, wird dein Text unglaubwürdig. Aber ab und an mal eine Prise Übertreibung einstreuen, das ist mehr als erlaubt, denn auch das sorgt für Abwechslung in deinen Texten.

Anapher

Von der Anapher hast du vielleicht mal in der Schule gehört – und ungefähr gleich vielleicht hast du auch wieder vergessen, was das eigentlich ist. Ging mir übrigens nicht anders, obwohl ich sie immer gerne verwendet habe, wie mir irgendwann mal bewusst wurde. Eine Anapher ist eine Wortwiederholung.

In der Literatur kommt die Anapher häufig vor, allerdings wirken diese Texte oft etwas antiquiert. Nichtsdestotrotz ist sie ein zeitgemäßes rhetorisches Stilmittel, finde ich. Toll umgesetzt hat das Jever im  Slogan: „Keine Staus. Keine Termine. Keine Hektik. Kein Stress. Keine Kompromisse. Kein anderes Bier.“ Ich weiß nicht, ob’s an der tollen, männlich-rauen Stimme liegt, dass mir dieser Text so im Kopf geblieben ist oder an den dazugehörigen Bildern oder tatsächlich am Text selbst. Vermutlich ist es eine Kombination aus allem (und damit eine gelungene Werbung, die mir heute noch richtig gut gefällt). Hier siehst du auf jeden Fall, dass Anaphern auch in modernen Texten toll eingesetzt werden können.

Tautologie

Die Tautologie geht in eine ähnliche Richtung, hierbei handelt es sich um eine Verdopplung. Beispiel gefällig? „Nie und nimmer“ ist eine Tautologie. Zwei Wörter, die eigentlich das Gleiche aussagen, werden zusammen verwendet. Damit wird die Aussage verstärkt.

Die Tautologie wirst du eher selten einsetzen. Denn vor allem, wenn du sie bewusst nutzen willst, erfordert sie sehr viel Hirnschmalz. Wenn sie zum Einsatz kommt, dann eher zufällig wie in „nie und nimmer“ oder in „persönliche Anwesenheit“. Wenn du aber mal ein halbes Stündchen Zeit hast, könntest du dir ja ein paar Tautologien überlegen, die zu deinem Thema, zu deinem Business passen, und sie aufschreiben. Dann hast du welche parat, wenn du sie mal nutzen möchtest.

Das waren sie, die wichtigsten rhetorischen Stilmittel. Hab ich eins vergessen, das du für wichtig oder zumindest erwähnenswert hältst? Oder ist dir noch ein tolles Beispiel eingefallen? Dann lass mir doch einen Kommentar da, ich freu mich drauf!

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