Schöner schreiben mit Stilmitteln: Der Vergleich

von | 1. Apr 2019 | Bloggen, Schreiben, Sprache, Text

Wenn du richtig geile Texte schreiben willst, dann ist es wichtig, dass du damit Bilder im Kopf deiner Leser malst. Das kannst du unter anderem mit Hilfe rhetorischer Stilmittel tun. Eines dieser Stilmittel ist der Vergleich. Er mag dir banal erscheinen, weil wir auch in der Alltagssprache oft Vergleiche heranziehen, aber es hilft ungemein dabei, deine Texte lebendig werden zu lassen und anschaulich zu schreiben. Deshalb widmen wir uns heute mal etwas ausführlicher dem Vergleich. 

Was genau ist ein Vergleich?

Beim Vergleich hast du zwei Begriffe (in einem Satz), die eine gemeinsame Eigenschaft haben und so miteinander verglichen werden. Also beispielsweise:

  • Ein Mann wie ein Baum.
  • Sie war flink wie ein Wiesel.
  • Alt wie ein Baum
  • Groß wie ein Haus
  • Stark wie ein Löwe
  • Sie sprang auf wie von der Tarantel gestochen.

Was macht ein Vergleich mit deinem Leser?

Du könntest natürlich schreiben „Er war ein starker Mann“ – diese Aussage ist völlig korrekt, keine Frage. Aber irgendwie auch langweilig, findest du nicht? Wenn du aber schreibst „Er war stark wie ein Baum“, dann haben deine Leser gleich ein völlig anderes Bild im Kopf. Genau genommen haben sie überhaupt jetzt erst ein Bild im Kopf – und genau das willst du ja. Du möchtest mit deinen Texten in Erinnerung bleiben, deshalb sollen sie anschaulich, verständlich, bildhaft sein. Und das erreichst du eben unter anderem mit Hilfe von Vergleichen.

Mal angenommen, du bist Coach und willst, dass deine Coachees lernen, wie sie ein glückliches, wundervolles Leben führen können. Das klingt total ausgelutscht, findest du nicht. Wenn du stattdessen schreibst „Mach dir dein Leben so bunt wie ein Regenbogen“ oder „Ich helfe dir dabei, dein Leben so bunt zu gestalten wie ein Regenbogen“ – dann haben deine Leser und potentiellen Kunden gleich ein völlig anderes Bild im Kopf.

Mit Hilfe dieses Vergleichs signalisierst du nicht nur, dass es um ein buntes Leben geht. Der Regenbogen steht ja auch für Hoffnung, Harmonie und dem Vereinen von (gegensätzlichen) Dingen wie Sonne und Regen. Überleg dir also gut, welche Vergleiche du ziehst und was du damit zwischen den Zeilen noch alles aussagst. Wenn es um eine starke Person geht, dann kann sie sowohl stark wie ein Baum als auch stark wie ein Löwe sein. Auf den ersten Blick denkst du vielleicht „aber das ist doch das gleiche“ – überleg mal ein bisschen! Welche Assoziationen fallen dir zu Baum noch ein, welche zu Löwe?

Vergleich mit „als“

Die bisherigen Beispiele bezogen sich alle auf den Vergleich mit „wie“. Es gibt aber auch den Vergleich mit „als“:

  • Sie rannte, als wäre der Teufel hinter ihr her.
  • Sie tanzte, als ob es kein Morgen gäbe.
  • Sie fuhr schneller, als die Polizei erlaubt.

Auch mit diesem Vergleich malst du ein Bild im Kopf deiner Leser. Während du beim Vergleich mit „wie“ zwei Begriffe mit ähnlichen/gleichen Eigenschaften miteinander verknüpfst, ist es beim Vergleich mit „als“ ein Vergleich mit etwas, das nicht real ist, das nicht tatsächlich passiert. Du vergleichst hier nicht zwei Begriffe miteinander, sondern wie etwas getan wird.

Beide Arten von Vergleichen machen deine Texte lebendiger. Wie immer gilt aber auch hier: Nutze den Vergleich mit Maß und Ziel. Also nicht in jedem Satz, und auch nicht in jedem zweiten! Was du aber tun kannst: Nutze gleich am Anfang eines Texts einen Vergleich. So sorgst du dafür, dass deine Leser direkt ein Bild im Kopf haben. (Und nein, das sollst du auch nicht immer machen, sondern eben dann, wenn es sich anbietet. Aber das war dir ja eh klar, nicht wahr?)

Weg vom Alltäglichen

Eine Übung für Fortgeschrittene: Nutze mal keine Vergleiche, die alltäglich sind, sondern erschaffe neue Vergleiche und damit neue Bilder. Also statt „flink wie ein Wiesel“ könntest du auch „flink wie ein Kolibri“ schreiben oder „flink wie eine Rennmaus“. Wenn du mehr über rhetorische Stilmittel erfahren willst, dann schau dir unter anderem mal die Artikel über Metaphern, Anapher oder die Tautologie an.

Jetzt bist du an der Reihe: Welche Vergleiche hast du noch auf Lager? Welche neuen, nicht alltäglichen Vergleiche fallen dir ein? Hinterlasse gerne einen Kommentar, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie kreativ du bist!

1 Kommentar

  1. Liebe Elke, Danke für den tollen Artikel. Ich hab ihn gleich mal beherzigt und ein bißchen „mit Worten gemalt“. Vielleicht hast du das im neuen Blogartikel von mir gemerkt, als ich meinem Thema Balance zum Tanz auf das „meisterhaft geölte Parkett des Lebens“ eingeladen habe 😉

    Liebe Grüße
    Silke

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