Sichtbarkeit – wie funktioniert das eigentlich?

von | 31. Jan 2023 | Sichtbarkeit, Business, Marketing, Selbständigkeit, Social Media

Und warum ist Sichtbarkeit so wichtig?

„Juchuu, meine Website ist endlich online, jetzt können die Kunden in Scharen kommen!“ Marion lehnt sich entspannt und glücklich zurück und wartet auf die ersten Mails und Anrufe. Sie wartet einen Tag, eine Woche, zwei Wochen. Checkt regelmäßig ihre Mails, ruft sich selbst an, um zu sehen, ob ihr Telefon auch wirklich funktioniert. Denn es melden sich keine Kunden, die ein Coaching bei ihr buchen wollen. Marion ist frustriert. Sie hat so viel Zeit und auch Geld in ihre schicke Website gesteckt, hat schon die ersten Blog-Artikel gepostet, eine Facebook-Seite eingerichtet und ein Instagram-Konto und sie postet fleißig. Und dennoch bekommt sie keine Kunden. Wie kann das passieren?

Frustriert greift Marion zum Telefon und ruft ihre Freundin Tina an. „Irgendwas stimmt nicht mit meiner Website, ich hab noch gar keine Kunden!“ klagt sie der Freundin ihr Leid. Tina runzelt die Stirn. „Wieviele Website-Besucher hast du denn? Und wie viele Fans auf Facebook und Follower auf Instagram? Und wer sind diese Leute?“ fragt sie Marion.

Marion wirft einen Blick auf Website und Social Media-Konten. „Auf der Website hab ich 10 Besucher pro Woche, die kommen einfach nicht auf meine Seite. Aber sie ist doch online, da müssen doch Leute kommen!“ Marion rollt genervt die Augen. Tina lacht. „Woher wissen die Leute denn von deiner Website? Hast du’s ihnen gesagt?“ fragt sie mit schelmischem Grinsen. Tina hat das alles schon hinter sich und weiß, wie der Hase läuft. Und sie sieht die großen Fragezeichen in Marions Augen sogar durchs Telefon.

Das Schaufenster in der Seitengasse

„Weißt du,“ erklärt Tina, „eine Website ist zwar sowas wie das Schaufenster eines Ladens, aber wenn der Laden in einer Seitengasse liegt, in die nie jemand kommt, schaut auch keiner das Schaufenster an, der nicht von dem Laden weiß.“ Marion überlegt. „Und wie erfahren die Leute dann von meinem Schaufenster?“ fragt sie irritiert.

So wie Marion geht es vielen Selbständigen. Sie lassen eine Website erstellen, füllen sie mit Bildern, Texten, Blog-Artikeln und ganz viel Liebe – und warten dann ab, was passiert. Und wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Genau das passiert nämlich: gar nichts. Auch wenn die Website online ist, ist die Arbeit noch längst nicht erledigt, sondern sie fängt grade erst an. Denn eine Website muss man bekannt machen. Das geht ein Stück weit über Social Media, aber auch hier ist es so, dass jemand, der von einer Facebook-Seite nichts weiß, die Seite auch eher nicht finden wird.

Wie werde ich gefunden?

Nun stehen wir also vor der Herausforderung, wie wir gefunden werden. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Wenn du deine Zielgruppe sehr gut kennst und genau weißt, was sie suchen (nicht was sie brauchen, sondern das, was sie bei Google eingeben!), kannst du viel über Suchmaschinenoptimierung machen.

Das funktioniert aber nur dann, wenn deine potentiellen Kunden wissen, dass sie ein Problem haben und nach einer Lösung suchen – und wenn du genau weißt, wonach sie suchen. (Ich möchte an dieser Stelle nicht näher auf das Thema eingehen, denn das würde den Rahmen sprengen.) Wenn sie gar nicht nach einer Lösung suchen, bringt es auch nichts, sie ihnen anzubieten. Du musst sie erst darauf aufmerksam machen, dass sie ein Problem haben und du die Lösung dafür bist. Das ist gleich um einiges schwieriger – aber machbar.

Suche nach Lösungen, nicht nach Namen

Kleiner Hinweis am Rande: Egal, ob du unter deinem eigenen Namen auftrittst oder so wie ich mit federführend media einen Firmennamen verwendest: Danach sucht kein Mensch! Zumindest keiner, der diesen Namen nicht schon kennt. Wer auf Google etwas sucht, der sucht nach einer Lösung für ein Problem. Also in meinem Fall nach jemandem, der ihm oder ihr bei den Texten für die Website oder Social Media hilft.

Es bringt mir also nichts, meine Website für die Suchmaschine für federführend zu optimieren oder für meinen Namen. Sondern ich muss hergehen und herausfinden, was jemand bei Google eingibt, der Hilfe bei Website-Texten benötigt und dann darauf optimieren – nur um ein Beispiel zu nennen. (Natürlich geht Suchmaschinenoptimierung noch viel weiter und tiefer, aber darum soll es hier nicht gehen, es soll nur eine Veranschaulichung sein, was NICHT funktioniert.)

Social Media – dein Einsatz ist gefragt!

Eine gute Möglichkeit, um potentielle Kunden auf deine Website zu bekommen und auf dein Angebot aufmerksam zu machen, ist natürlich Social Media. Allerdings muss man auch da erst mal die Leute auf die Facebook-Seite, das Instagram-Konto, das LinkedIn-Profil oder was auch immer für einen Kanal du wählst, bekommen. Und auch hier ist wieder dein Einsatz gefragt. Denn ohne den geht’s nicht. Du kannst entweder Werbeanzeigen schalten, das ist eine Möglichkeit, um am Anfang schon etwas Fahrt aufzunehmen und später auch ganz gezielt einzelne Angebote zu bewerben. Allerdings wird das als einzige Maßnahme auch schwierig und ist eine eher mittel- bis langfristige Angelegenheit.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Du kannst das alles beschleunigen! Und zwar mit der absolut geheimen Geheimzutat, die gleichzeitig auch dafür sorgt, dass dein Angebot nicht nur wahrgenommen, sondern am Ende tatsächlich auch gekauft wird. Na, bist du neugierig, welche absolut geheime Geheimzutat das ist? Na gut, dann spanne ich dich nicht länger auf die Folter. Du bist das! Du ganz allein. Glaubst du nicht? Ist aber so. Lass mich das erklären.

Du bist ausschlaggebend!

Es gibt bestimmt tausende Menschen, die mehr oder weniger das gleiche anbieten wie du. Nehmen wir mal die Ernährungsberaterinnen. Von denen gibt’s ganz viele, und ich bin überzeugt, die meisten von ihnen verstehen auch was von ihrem Handwerk und tun das mit Leidenschaft. Wenn ich nun also eine Ernährungsberaterin suche, dann kann ich mich zwischen den vielen Angeboten kaum entscheiden. Aber es gibt ein Kriterium, das am Ende den Ausschlag gibt, nämlich sie selbst, ihre Persönlichkeit.

Wie ich Erna traf

Von Erna gehört habe ich in einer Facebook-Gruppe, in der sie ihr Angebot mal gepostet hat, und ich fand sie da sympathisch. Dann hat sie da nochmal eine Frage gestellt, auf die ich geantwortet habe und wir kamen ins Gespräch. Also schaue ich mir etwas genauer an, was sie so auf Facebook postet, was auf ihrem YouTube-Kanal los ist und abonniere ihren Newsletter, weil ich ein bisschen genauer wissen möchte, wie sie so tickt. Ernährung ist ein heikles Thema, und für mich als absoluten Genussmenschen ja erst recht.

Ich folge Erna nun schon ein paar Wochen, lese ihre Newsletter und Blog-Artikel und bekomme ein Gefühl dafür, wie sie so drauf ist. Aber hey, ihr Programm kostet richtig viel Geld – und obwohl ich glaube, dass es das auch absolut wert ist, zögere ich noch. Ich schaue mich auch bei anderen Ernährungsberaterinnen um und sehe mir ihre Angebote an.

Nach weiteren zwei Monaten buche ich dann doch ein Kennenlern-Gespräch bei Erna und nach diesem Gespräch dann auch ein Coaching. Allerdings habe ich in der Zwischenzeit noch fünf weitere Newsletter zum gleichen Thema abonniert, von denen ich vielleicht einen gelesen hab, ich habe zehn Facebook-Seiten geliked, drei YouTube-Videos ein Däumchen hoch gegeben und folge acht neuen Instagram-Kanälen von Ernährungsberaterinnen, bei denen ich nie etwas kaufen werde, weil ich die passende ja inzwischen gefunden habe.

Sichtbarkeit ist ein Marathon, kein Sprint

Warum ich das so ausführlich beschreibe? Weil ich dir zeigen möchte, wie das mit der Sichtbarkeit funktioniert und dass es eben nicht von heute auf morgen von null auf hundert gehen KANN, sondern dass das eine langfristige Angelegenheit ist. Und dass sich das auch nicht von selbst einstellt, sondern dass du selbst aktiv etwas dafür tun musst. Du musst sichtbar werden, wenn du dein Angebot an die Frau oder an den Mann bringen willst. Und zwar du selbst, als Person, nicht nur als Facebook-Seite. (Den Unterschied zwischen Profil und Seite kennst du, oder? Falls nicht, kannst du es hier nachlesen.)

Es geht nur mit persönlichem Einsatz, denn es gibt zig Angebote, die deinem sehr ähnlich sind. Und fast alle Angebote sind gut. Also entscheidet sich eine potentielle Kundin dann eben für das Angebot, bei dem sie denkt, dass die Chemie zwischen ihr und der Anbieterin stimmt. Und ob dem so ist, erfährt sie eben nur dann, wenn du dich zeigst, wenn du sichtbar wirst.

Mercedes ist bekannt wie ein bunter Hund, du (noch) nicht

Du kannst die Probe aufs Exempel auch selbst machen. Wie viele Facebook-Seiten hast du geliked? Und wie bist du auf diese Seiten aufmerksam geworden? In der Regel entweder, weil es eine ohnehin bekannte Marke ist, Nike oder Mercedes oder etwas in der Größenordnung. Oder, weil du eine Werbeanzeige gesehen, draufgeklickt und gesehen hast, dass dir die Seite, die Produkte oder das Angebot der Seite gefällt. Oder, weil du z.B. über eine Gruppe (oder auch eine Diskussion unter einem anderen FB-Beitrag) darauf aufmerksam geworden bist.

Da du selbst sehr wahrscheinlich nicht den Bekanntheitsgrad von Mercedes hast und vermutlich auch kein Promi bist, fällt die erste Möglichkeit für dich weg. Dir bleiben also nur die Werbeanzeigen – und da musst du ganz genau wissen, was du tust oder jemanden damit beauftragen und du musst deine Zielgruppe ganz genau kennen – und die dritte Möglichkeit. Bei dieser hast du den meisten Einfluss darauf, wie du wahrgenommen wirst und ein Stück weit auch von wem.

Viele Möglichkeiten, um sichtbar zu werden

Natürlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten, wie du sichtbar werden kannst. Du kannst auf Kongressen und Veranstaltungen als Speaker auftreten, du kannst Werbung auf Google, in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, im Radio oder Fernsehen schalten. Du kannst Flyer auslegen. Du kannst Pressearbeit machen und hoffen, dass ein findiger Redakteur dein Potential erkennt und etwas aus deiner Geschichte macht. Du kannst dich nackig auf die Straße stellen mit einem Schild mit deinem Fimennamen auf dem Kopf. Du kannst bei anderen Menschen als Experte auftreten, indem du Gastartikel schreibst oder einen Workshop in ihrer Membership abhältst. Du kannst auf Mund-zu-Mund-Propaganda hoffen.

All diese Möglichkeiten erfordern sehr viel persönlichen oder finanziellen Einsatz von dir. Einige stehen dir auch erst dann offen, wenn du dir schon einen Namen gemacht hast, denn einen Nobody will niemand auf seinem Kongress haben. Auf Empfehlungen kannst du erst bauen, wenn du schon etwas verkauft hast, also auch vorerst Fehlanzeige oder es kommt halt einfach noch sehr wenig dabei rum. Und ob nackig auf der Straße tanzen die allerbeste Idee ist – also ich weiß nicht, meins wär’s ja nicht…

Ich poste doch so viel…

Jetzt höre ich schon ein großes Aber: Aber ich poste doch regelmäßig auf Facebook, und trotzdem kauft keiner was bei mir. Das ist toll, dass du regelmäßig Content veröffentlichst (egal, ob auf Facebook, in deinem Blog, auf YouTube oder wo sonst deine Spielwiese ist). Aber es reicht nicht. Der Content muss sichtbar sein, und das wird er nur, wenn DU sichtbar bist. DU kannst sehr vieles in deiner Selbständigkeit auslagern, angefangen bei Buchhaltung und Steuern über eine Putzfrau fürs Büro oder jemand, der dich bei der Technik oder bei Social Media unterstützt. Aber alles eben nicht, du musst auch selbst Einsatz bringen – und ja, ich wiederhole mich: Indem DU sichtbar wirst. Denn mit dir wird es auch dein Business, dein Content, dein Angebot.

Den inneren Schweinehund überwinden

Mir ist klar, dass das am Anfang Überwindung kostet. Das tut es bei mir heute noch manchmal. Es gibt Tage, da mag ich einfach nicht. Das ist in Ordnung. Aber lass nicht zu, dass jeder Tag ein solcher Tag ist. Such dir eine Social Media-Plattform aus, am besten die, auf der du dich wohlfühlst UND auf der auch deine potentiellen Kunden sind. Setze dich mit dieser Plattform auseinander, schau dir an, wer dort was wir macht, sei aufmerksam und beobachte. Nimm dir jeden Tag eine halbe Stunde Zeit und mach das mal ein, zwei Wochen lang. Und wenn dir etwas unklar ist, dann frag nach. (Gerne auch bei mir, wenn du nicht öffentlich irgendwo fragen willst, schick mir einfach eine Mail.)

Mit vielen kleinen Schritten

Lerne kennen, wie das Netzwerk tickt, das du dir ausgesucht hast. Es ist nicht schlimm, wenn du das noch nicht weißt, denn wir haben alle mal klein angefangen und wenn heute ein neuer Kanal auftaucht, dann muss auch ich mich da erst reinfuchsen. Und dann mach zaghafte erste Schritte.

Poste etwas, das darf auch erst mal belanglos sein, ein Foto von deinem Hund, deiner Katze, deiner Maus. Eine Blume, ganz egal. Tu’s einfach und verliere die Angst, dass du etwas falsch machen könntest. Wir machen alle Fehler. Die meisten werden gar nicht bemerkt, und wenn doch, dann gibt’s meist jemand, der dich darauf aufmerksam macht, du wirst nicht gleich einen Shitstorm auslösen. (Gut, kommt ein bisschen aufs Thema an, von heiklen gesellschaftspolitischen Themen würde ich für den Anfang abraten, aber ich sagte ja auch: Poste etwas belangloses.)

Such dir z.B. eine Facebook-Gruppe, in der du jemanden kennst, der dich da ein bisschen an die Hand nimmt. Mit der Zeit findest du selbst raus, was man wo darf und wann, und was eben nicht und wo du ggf. die Gruppenregeln findest. Du lernst zu unterscheiden zwischen Profil, Seite, Gruppe. Aber das alles passiert nur, wenn du deinen Hintern hoch bekommst und es einfach tust. Nur wer nichts macht, macht nichts falsch. Und wer nichts macht, der ist halt auch nicht sichtbar. Und wer nicht sichtbar ist, der verkauft halt auch nix. Und wer nix verkauft, der kann die Selbständigkeit halt auch gleich wieder an den Nagel hängen.

Ich halte wirklich nichts von selbst und ständig, das geht auf Dauer nicht gut, nicht in der heutigen Zeit. Aber ich halte sehr viel von gezieltem persönlichem Einsatz, um bekannt zu werden, um sich einen Namen zu machen. Das ist einer der wichtigsten Schritte in einer Selbständigkeit. Und den kannst du einfach nicht überspringen.

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