Mit der Kommasetzung stehen viele auf Kriegsfuß. Zwar wurde sie mit der neuen Rechtschreibung teilweise vereinfacht, vergleichsweise kompliziert ist sie trotzdem noch. Heute gehe ich mal der Frage nach, wie das eigentlich ist, wenn man jemanden anspricht, bei Briefen und Mails in der Anrede oder mitten in einem Text sowie in der Grußformel.
In diesem Fall ist die Kommasetzung eigentlich gar nicht so kompliziert. Trotzdem passieren hier viele Fehler. Vermutlich jedem ist klar, dass bei der Anrede „Hallo Elke“ oder auch „Sehr geehrte Frau Schwan“ danach ein Komma steht, bevor es dann mit der Mail oder dem Brief weitergeht. Und das machen auch wirklich fast alle automatisch richtig. Korrekt ist hier also „Hallo Elke, heute schreibe ich dir mal einen Brief.“ Also nach dem Namen, der Anrede, kommt ein Komma.
Ein Komma, zwei Kommas oder ein Ausrufezeichen – aber ohne nur in der Schweiz
Bei der Anrede geht alternativ auch ein Ausrufezeichen, danach wird dann natürlich mit einem Großbuchstaben weitergeschrieben. Und laut Duden ist es sogar zulässig, den Namen in der Anrede zwischen zwei Kommas zu setzen. Gesehen hab ich das allerdings nur, wenn man nach der Begrüßung („Hallo“ oder „Guten Tag“) zwei Wörter hat, also beispielsweise „Hallo, liebe Leser,“ oder auch „Guten Tag, Frau Schwan,“. Bei „Hallo, Elke,“ finde ich das komisch und würde es auch selbst so nicht nutzen. „Hallo, liebe Elke“ wäre für mich okay. Der Duden selbst wird da nicht eindeutig, ob auf das erste Komma zwei oder mehr Wörter folgen müssen. Der Einfachheit halber würde ich aber generell einfach nur nach der kompletten Anrede, bevor der Brief weitergeht, ein Komma setzen. Also so:
„Hallo liebe Leser,“
Wenn man sich das so merkt, ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Ausnahme: In der Schweiz steht nach der Anrede KEIN Satzzeichen. Der erste Satz im Text beginnt dann mit einem Großbuchstaben. Im Englischen ist das übrigens genauso. Vielleicht ein Grund, warum viele da auch auf Deutsch unsicher sind.
Lauf, Forest, lauf!
Du siehst es schon an der Überschrift. Wenn ich in einem Satz jemanden anspreche, beim Namen nenne, dann steht der Name zwischen zwei Kommas. In diesem Fall möchte man betonen, wer gemeint ist, und genau das passiert durch die Kommas. Weitere Beispiele dafür:
„Ich sage dir, liebe Elke, da liegst du völlig falsch.“
„Pass doch auf, Elke!“
„Für dich, Elke, haben wir heute etwas ganz Besonderes.“
Ich grüße grundsätzlich ohne Punkt und Komma
Und dann wäre da noch die Sache mit der abschließenden Grußformel in einer E-Mail oder einem Brief. Machst du nach „Viele Grüße“ auch ein Komma? Dann gehörst du zu den schätzungsweise 95 Prozent, die die Kommasetzung hier falsch machen. Ich glaube ja wirklich, dass das Komma in der Grußformel der häufigste Fehler im Deutschen ist. Weil ihn fast jeder macht – bis vor ein paar Jahren hab ich ihn auch gemacht. Einfach weil es alle so machen. Und dann hab ich mal nachgeschaut und war ganz überrascht. Tatsächlich kommt da nämlich gar kein Komma hin. Es heißt also „Liebe Grüße Elke“. Ich gebe es zu, es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an das fälschlicherweise gesetzte Komma, das da gar nicht hingehört, gewöhnt hatte. Inzwischen fehlt es mir aber gar nicht mehr.
Übrigens: Auch hier ist es im Englischen genau umgekehrt. Nach der Grußformel steht auf Englisch nämlich ein Komma.
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