Fastenzeit für deine Texte: Verzichte auf Füllwörter!

von | 1. Mrz 2021 | Schreiben, Bloggen, Social Media, Sprache, Text

Ich bin ja kein Mensch fürs Fasten, weder digital noch essenstechnisch noch sonst wie. Ist einfach nicht meins, und schon gar nicht auf Kommando. Und ich bin viel zu sehr Genussmensch, um auf so ein Stück Lebensqualität zu verzichten. Dieses Jahr aber hab ich eine Idee: Füllwörter-Fasten. Lass mich dir erklären, warum ich diese Idee genial finde und warum du auch unbedingt mitmachen solltest.

Um den heißen Brei herum…

Also eigentlich sind lange Texte ja schon ganz nett und quasi auch für Google gar nicht mal so schlecht. Nur irgendwie hat ja heute auch keiner mehr so wirklich Zeit und mag auch gar keine Texte lesen, die scheinbar kein Ende finden.

Okay, jetzt hab ich nochmal so richtig in die Vollen gegriffen mit den Füllwörtern. Und damit ist dann auch erst mal Schluss damit. Denn ab jetzt verzichte ich auf unnötige Füllwörter – zumindest werde ich es versuchen. Du fragst dich jetzt vielleicht: Warum tut sie das?

Lass die falschen (Füll)Wörter weg

Das ist ganz einfach: Füllwörter verwässern einen Text und blähen ihn auf. Und das will ich natürlich nicht, keiner möchte schlechte Texte schreiben. Zugegeben, so ganz ohne geht’s nicht. Manchmal, weil man dadurch schönere Sätze bauen kann, dann sind sie ein Stilmittel und absolut legitim. („Absolut“ ist übrigens auch ein Füllwort, hier aber ganz bewusst eingesetzt, weil es ja meiner Aussage, dass man sie nicht braucht, widerspricht bzw. eben die Ausnahme ist.) Manchmal, weil man diese eine Nuance herausarbeiten oder etwas betonen will. In allen anderen Fällen, wenn man Füllwörter aus Verlegenheit nutzt, sind sie überflüssig. Wie sagte einst Mark Twain: „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“ Fürs Sprechen gilt das natürlich auch.

Wenn ich für Kunden Texte schreibe, achte ich schon immer darauf, Füllwörter nur dann zu verwenden, wenn sie wirklich, wirklich, wirklich (Achtung, Stilmittel!) nötig sind. Beim Korrigieren werfe ich speziell darauf auch nochmal einen genauen Blick. Bei meinen eigenen Texten bin ich da ein wenig nachlässig. Deshalb auch das Füllwörter-Fasten: Ich möchte auch in meinen eigenen Texten mehr darauf achten, Füllwörter nur dann zu benutzen, wenn ich sie brauche.

Was ist eigentlich ein Füllwort?

Ein Füllwort ist laut Duden ein Wort mit geringem Aussagewert. Sie tragen nicht zur grammatikalischen Vollständigkeit eines Satzes bei. Man kann Texte komplett ohne Füllwörter schreiben, sie sind trotzdem korrekt. Wie der Name sagt, füllen sie Lücken im Satz, von denen wir meistens gar nicht merken würden, dass sie da sind. Füllwörter sorgen aber auch dafür, dass wir einem Satz, einer Aussage eine bestimmte Nuance verleihen können. Damit sind sie nicht generell überflüssig – es ist lediglich unsere Art, sie oft dann zu nutzen, wenn sie nicht nötig wären. (Du merkst, ich will hier auch eine Lanze für Füllwörter brechen, denn so schlecht, wie sie oft dargestellt werden, sind sie gar nicht. Wie so oft geht’s ums Maß.)

Beispiele für Füllwörter

  • Eigentlich
  • Also
  • Quasi
  • Eher
  • Sehr
  • Sozusagen
  • Wirklich
  • Tatsächlich
  • Wie gesagt
  • Irgendwie
  • Natürlich
  • Einfach
  • Etwas
  • Total

 

Die Liste ließe sich noch beliebig verlängern, aber für einen ersten Eindruck reicht’s. Mir ist wichtig, dass du ein Gespür dafür bekommst, wann Füllwörter nützlich sind und wann du darauf verzichten solltest. Achte beim Schreiben in den nächsten Wochen einfach mal darauf, wann du Füllwörter benutzt und überlege dir genau, ob du sie an dieser Stelle brauchst oder nicht. Wenn du noch einen Schritt weitergehen willst, achte auch beim Sprechen mal darauf.

Wie ein Füllwort eine Aussage verändern kann

Ich möchte dir an einem Beispiel zeigen, warum Füllwörter nicht generell böse sind und wie sie eine Aussage verstärken bzw. ihr eine Nuance geben können:

Mir geht’s gut.

Mir geht’s ganz gut.

Eigentlich geht’s mir gut.

Mir geht’s total gut.

Spürst du den Unterschied? Der erste Satz ist einfach eine Aussage, die entweder wahr ist oder nicht. Der zweite Satz sagt schon mehr, als da steht: Mir geht’s gut, aber nicht hundertprozentig. Beim dritten Satz erwartet man eine Erklärung. Beim vierten Satz ist ganz eindeutig, dass es dem- oder derjenigen einfach nur richtig gut geht.

Du siehst, Füllwörter können sinnvoll sein. Wenn du dir aber meinen zweiten Abschnitt oben nochmal durchliest, dann merkst du, dass man’s auch nicht übertreiben sollte damit – was wir leider oft tun.

Bist du dabei beim Füllwörter-Fasten? Berichte gerne hier von deinen Erfahrungen!

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