Hast du dich schon gefragt, ob es sich lohnt, Texte von einem professionellen Texter erstellen zu lassen? Da kommt dann immer auch die Frage auf: Was kostet ein Text? Und natürlich ist die Frage berechtigt. Vielleicht hast du sogar schon ein bisschen recherchiert und festgestellt, dass die Unterschiede da so richtig krass sind. Von Texten für eine Handvoll Euro bis hin zu Texten, die mittlere dreistellige Beträge kosten ist so ziemlich alles dabei. Warum das so ist und warum ein Text von mir kostet, was er kostet, möchte ich heute beantworten.
Was kostet ein Text?
Wenn Kunden das erste Mal zu mir kommen, schlucken sie oft, wenn sie mein Angebot lesen. Und ab und zu höre ich dann auch „Kann man da noch was machen am Preis?“ Mir liegt dann oft auf der Zunge „Ja klar, welche Buchstaben sollen wir denn weglassen?“ – das sage ich natürlich nicht, denn es trifft weder den Punkt noch hilft es dem potentiellen Kunden zu verstehen, warum so ein blöder Text so teuer ist. Und genau deshalb möchte ich das heute mal erklären.
Ein Auto ohne Lenkrad?
Ein Beispiel vorneweg: Stell dir vor, du gehst in ein Autohaus. Der Verkäufer zeigt dir ein Auto, dir gefällt’s und du möchtest es gerne kaufen. Als man dir den Preis nennt, schluckst du. Und du fragst, ob man am Preis noch was machen könnte. Der Verkäufer wird dir dann ein Modell ohne Klimaanlage anbieten oder vielleicht eins ohne Winterräder, aber du willst eigentlich beides. Ganz krass wäre es, wenn er dir sagen würde: Nimm doch das hier, das hat kein Lenkrad, keine Reifen, keinen Kofferraum. Solche Autos gibt’s nicht. Und so ähnlich ist es auch, wenn du bei mir einen Text in Auftrag gibst: Es gibt bestimmte Elemente, die man weglassen kann, ohne die’s aber nicht so schön wird. Und dann gibt’s Dinge, auf die kann man einfach nicht verzichten. Welche das sind will ich dir hier etwas näherbringen.
Nur schreiben? Schön wär’s!
Texterstellung ist viel, viel mehr als einfach nur schreiben. Einfach nur an den Schreibtisch sitzen und dann einen Text schreiben – fertig! Das funktioniert nicht. Bei keinem Text. Nicht einmal bei diesem Blog-Artikel hier. Selbst dafür habe ich mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht, habe ein Konzept erstellt und dann geschrieben, korrigiert und das Feintuning vorgenommen.
Am Anfang steht das Briefing
Am Anfang eines jeden Auftrags steht das Briefing durch den Kunden. Das kann manchmal sehr kurz ausfallen, was für mich jedoch hinterher meist mehr Aufwand bedeutet. Weil der Kunde nämlich selbst nicht so richtig weiß, was er will. In solchen Fällen kann ich oft die Fragezeichen im Gesicht des Kunden sehen, wenn ich anfange, Fragen zu stellen – obwohl er nur am Telefon ist. Da muss ich dann jedes Fitzelchen Information aus ihm rauskitzeln, was gar nicht so einfach ist. Gezielt Fragen stellen und später bei der Texterstellung oft nochmal nachfragen ist hier angesagt. Manchmal dauert das Briefing auch länger und ist ausführlich. Dann liegt es an mir, die relevanten Informationen herauszufiltern und sie in den Text zu verpacken. Aber auch das kostet Zeit.
Ich hab nen Plan
Nach dem Briefing und bevor ich anfange zu schreiben stehen Recherche und Konzeption. Das gehört zu jedem Auftrag dazu. Ohne Konzept geht’s einfach nicht – warum das so ist, hab ich hier näher beschrieben. Es beinhaltet beispielsweise den Aufbau eines Texts, was steht ganz am Anfang, welche Informationen sind für die Leser (Zielgruppe) überhaupt wichtig, was ist das Besondere am Auftraggeber? Dabei geht es auch darum, wie man geschickt von einem Absatz zum nächsten überleiten kann. All das sind Überlegungen, die ich im Vorfeld bedenken muss, bevor ich anfange zu schreiben. Und natürlich kommen auch die Keywords hinzu: Welche Keywords müssen in den Text? Welche sind unerlässlich, welche wichtig, welche kann man weglassen? Wann wird’s zu viel?
Bis zu diesem Punkt ist schon einiges an Zeit vergangen – und ich habe noch kein Wort geschrieben! Das kommt erst jetzt und geht meist sogar vergleichsweise schnell. Aber das ist dann auch nur der erste Entwurf, sozusagen ein Rohdiamant. Und wie ein Diamant braucht auch ein Text Feinschliff. Da kann es schon mal vorkommen, dass man an einem einzigen Wort, an einem einzigen Satz eine halbe Stunde oder länger herumdoktert. Manchmal ist es sogar so, dass ich an dieser Stelle dann abbreche und erst am nächsten Tag weitermache, weil ich in einer Sackgasse bin.
Vom Rohdiamanten zum Text-Brillianten
Das Feintuning ist unglaublich anstrengend fürs Hirn. Und es ist auch nichts, was ich den ganzen Tag machen könnte, das geht einfach nicht. Nach zwei, drei Stunden ist da einfach Feierabend, weil der Kopf dann nicht mehr mitmacht. Manchmal geht’s nach einer Pause nochmal weiter, oft ist es aber so, dass der Kopf ein bisschen Abstand braucht, um wieder volle Leistung zu bringen. Wenn das Feintuning abgeschlossen ist, ist der Text eigentlich fertig. Aber halt, da fehlt noch was! Genau, die Korrektur. Denn niemand ist perfekt. Und schon gar nicht beim Schreiben. Da schleichen sich schnell mal Tippfehler oder Flüchtigkeitsfehler ein. Also gehört eine Korrekturrunde immer auch mit zur Texterstellung dazu.
Erst dann geht der Text erstmalig an den Kunden. Der schaut dann, ob er seinen Vorstellungen entspricht oder ob noch etwas geändert werden soll. Das ist oft der Fall, meistens sind es aber Kleinigkeiten, die geändert werden müssen. Da ist vielleicht eine bestimmte Leistung nicht prominent genug platziert oder dem Kunden ist noch etwas eingefallen, was supermegaultrawichtig ist. Also nochmal ran an den Text, schauen, wie kann ich was wo einbauen. Dann nochmal Feintuning und noch eine Korrekturrunde. Du bekommst langsam ein Bild, wie aufwändig die Texterstellung ist, nicht wahr?
Wissen, an welcher Schraube man drehen muss – unbezahlbar!
Und dann ist da noch die Sache mit dem Wissen und dem Können. Das sind zwar Dinge, die nicht greifbar sind, die aber natürlich auch eine Rolle spielen. Denn alles, was ich heute kann und weiß, habe ich mir über Jahre hinweg unter Blut, Schweiß und Tränen angeeignet. An sich ist dieses Wissen unbezahlbar (im doppelten Sinne), aber natürlich fließt auch das mit in die Preisgestaltung mit ein. Ein Kfz-Meister verdient auch mehr als der Lehrling, und das zu recht.
Es gibt zu dieser Thematik eine ganz tolle Geschichte, die mir auch bei meiner Preisgestaltung geholfen hat (bzw. eher dabei, selbstbewusst meinen Preis zu nennen). Darauf aufmerksam gemacht hat mich die wunderbare Anita Leverenz von der Website Stube, gefunden hat sie die Geschichte im Blog bei Gordon Schönwalder. Die Geschichte von der kaputten Brauanlage und dem Experten, der sie repariert hat, findest du hier. Lies da unbedingt mal rein, auch wenn du vielleicht selbst noch an deiner Preisfindung arbeitest.
Geht’s auch billiger?
Jetzt fragst du dich vielleicht, was mit den ganzen Plattformen wie Textbroker und Co. ist, bei denen man Texte für teilweise unter einem Cent pro Wort kaufen kann. Ich möchte da am liebsten einen Wutanfall bekommen. Zum einen, weil manche meinen, ich müsste solche Preise auch aufrufen. Zum anderen, weil diese Plattformen den Ruf eines ganzen Berufsstands ruinieren. Denn wer dort schlechte Erfahrungen gemacht hat, meint oft auch, dass das genau so sein müsste, wenn man einen professionellen Texter beauftragt. Tja, aber genau da liegt der Hund begraben: Einen wirklich professionellen Texter wirst du bei Textbroker und dergleichen eben nicht finden. Denn die Leute, die für solche Plattformen arbeiten, sind meist welche, die das machen, um sich ein bisschen was nebenbei zu verdienen.
Milchmädchenrechnung
Hauptberuflich geht sowas auch gar nicht. Ich rechne es dir mal vor: Nehmen wir an, jemand schreibt nur Vier-Sterne-Texte, für die bekommt man aktuell 1,3 Cent pro Wort. Für einen Text mit 500 Wörtern wären das €6,50. Wenn man damit auf Einnahmen von 1.500,- Euro pro Monat kommen will, muss man rund 230 solcher Texte im Monat schreiben. Das wären bei 20 Arbeitstagen im Monat 11,5 Texte PRO TAG! Mal abgesehen davon, dass ich das selbst ohne Recherche und Konzeption für nahezu unmöglich halte, dürfte spätestens hier klar sein, dass die Texte qualitativ nicht sonderlich hochwertig sein können. Denn entweder, jemand macht das nebenher – ist also kein Profi – oder der arme Texter muss so viel in so kurzer Zeit produzieren, dass Qualität einfach nicht mehr möglich ist. Egal, wie gut man sich in einem Thema auskennt und egal, wie gut man als Texter ist.
Unabhängig davon, dass sowas moderne Sklaverei ist, oder dem zumindest sehr, sehr nahe kommt: Solche Texte gibt’s bei mir nicht. In meinen Texten steckt neben meiner Erfahrung, meinem Wissen und Können auch sehr viel Aufwand und Herzblut. Und den Unterschied merkt man einfach. Deshalb sollte spätestens jetzt klar sein: Wer Qualität haben will, der muss dafür auch einen fairen Preis bezahlen. Das ist bei Texten nicht anders als bei allem anderen auch.
Die nächste Frage, die meine Kunden oft stellen, ist übrigens: „Warum dauert das denn so lange?“ Und die Antwort darauf findest du hier.
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