Wenn ich nach den größten Herausforderungen beim Bloggen frage, fallen zwei Antworten besonders oft: Eine Hürde ist die Zeit, die fürs Bloggen benötigt wird, die andere sind die Themen. Beiden Herausforderung kann man mit Content Recycling begegnen. Dabei geht es natürlich nicht nur ums Bloggen selbst, sondern um dein gesamtes Marketing. Content Recycling ist jedoch auch so ein Schlagwort, das viele zwar schon gehört haben, sich jedoch wenig darunter vorstellen können. Deshalb möchte ich dir das heute einfach mal erklären – was ist Content Recycling, was bringt es dir und wie kannst du es am besten umsetzen.
Was ist eigentlich dieses Content Recycling?
Beim Content Recycling geht es darum, Inhalte nicht nur einmal zu erstellen und dann versauern zu lassen, sondern sie mehrfach zu verwerten. Die enge Definition ist, dass man Inhalte in anderer Form wiederverwendet. Fasst man es etwas weiter, dann geht es nicht nur darum, eine andere Form zu wählen, sondern auch älteren Content neu aufzulegen. Also beispielsweise einen Blog-Artikel, der besonders gut läuft, zu überarbeiten und neu zu veröffentlichen.
Ich teile hier eher die weitere Auffassung, denn im Laufe der Zeit haben wir viel neuen Input bekommen, der oft zu Artikeln passt, die wir schon vor längerer Zeit geschrieben haben. Natürlich sollte das „in anderer Form“ dabei nicht vergessen werden. Also überleg mal: Was kannst du aus einem Blog-Artikel noch machen? Genau, ein Video beispielsweise oder einen Podcast. Manche Artikel eignen sich für Infografiken, aus manchen kann man einzelne Schlüsselsätze herausnehmen und sie für Twitter, Instagram und Facebook verwenden. Und natürlich zählt auch das Teilen von älteren Artikeln, die aber immer noch aktuell sind, mit zum Content-Recycling. Du kannst auch aus mehreren Artikel zu einem Thema eine Art Best of erstellen, so wie ich es hier mit den Schreibtipps gemacht habe.
Content Recycling – aber wie?
Das Rad wurde bereits erfunden, du musst das nicht nochmal tun! Das ist auch ein guter Ansatz für Content Recycling. Du hast schon Inhalte und musst sie dir nicht nochmal ausdenken. Aber du kannst sie a) verbessern und aktualisieren und b) anpassen und anderweitig verwenden. Nehmen wir als Beispiel mal meine Artikel zum Thema Rechtschreibung. Die eignen sich wunderbar dafür, sie als Quick-Tipps für Social Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram aufzubereiten. Daran arbeite ich übrigens gerade.
Meine Rechtschreib-Tipps sind sogenannter Evergreen Content. Also Artikel, die nicht nur heute aktuell sind, sondern morgen auch noch. Und in dem Fall so lange, bis sich an den Rechtschreibregeln etwas ändert. (Dann muss ich sie nur anpassen und sie sind wieder aktuell.) Und genau diese Art von Inhalten – also die, die zeitlos sind – eignen sich besonders gut fürs Content Recycling. Tagesaktuelle Artikel sind dafür eher weniger geeignet. Und welche mit persönlichem Hintergrund auch eher selten.
Inhalte clever nutzen
Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen nachlässig war in Sachen Social Media, das soll sich wieder ändern. Aber ich weiß auch, dass mir das nur gelingt, wenn ich dafür eine gewisse Struktur habe – das muss nicht auf jeden zutreffen, für manche mag das auch spontan funktionieren. Für mich klappt das auf Dauer so halt nicht. Deshalb hab ich mir überlegt, wie ich das anstelle, dass ich wieder regelmäßig nicht nur auf Facebook aktiv bin, sondern mit möglichst wenig Aufwand auch die anderen Kanäle wie Twitter und Instagram bespiele. Die Arbeit, die Regeln zur Rechtschreibung zu erklären, hatte ich ja schon für den Artikel. Jetzt muss ich das Ganze nur noch in kleine, leicht verdauliche Häppchen packen und hab tolle Inhalte für Facebook und Co. Clever, oder? Und ähnlich werde ich dann auch mit anderen Themen verfahren. Diese Strategie hab ich vor einiger Zeit schon mal verfolgt, und da hat sie gut funktioniert.
Keine Zeit zum Bloggen?
Wenn’s mal zeitlich eng wird, nehme ich mir gerne einen älteren Artikel her und schaue den durch. Was würde ich heute anders machen? Gibt’s noch etwas, was ich aus heutiger Sicht hinzufügen würde? Gibt es aktuelle Entwicklungen? Welche zusätzlichen Informationen braucht meine Zielgruppe? Dabei schaue ich mir auch die Links im Artikel an – sind sie noch aktuell? Oder kann ich aus dem Artikel heraus auf andere, neuere Artikel von mir selbst verlinken? All diese Überlegungen beziehe ich in die Überarbeitung mit ein. Wenn ich fertig überarbeitet habe, veröffentliche ich den Artikel mit dem aktuellen Datum neu, schreibe aber im Artikel, von wann er ursprünglich war und wann ich ihn überarbeitet habe. So bleibt alles transparent für die Leser. Wichtig ist dabei übrigens, dass du beim neu Veröffentlichen die URL beibehältst. Sonst hast du zwei fast identische Artikel – das finden Google und Co. nicht gut, Stichwort doppelter Content. Im Idealfall wird der alte Artikel mit jeder Überarbeitung ein bisschen besser – und das ist doch die Mühe wert!
Inhalte in eine andere Form bringen
Wenn du mit einem Podcast startest, kannst du auch dafür Inhalte von Blog-Artikeln nehmen. Gleiches gilt für Videos. Manche Artikel eignen sich für Audio und Video besser, andere nicht so gut. Hier musst du vielleicht ein bisschen suchen, was passt zu welchem Format und was nicht. Aber dann kannst du zu einem Thema, das du in einem Blog-Artikel schon mal behandelt hast, ein Video oder einen Podcast aufnehmen. Einfach nur ablesen finde ich übrigens keine so gute Idee, du solltest dir da schon ein bisschen Gedanken machen, wie du den geschriebenen Text in gesprochene Worte fasst.
Neue Wege mit bestehenden Inhalten
Das waren jetzt nur ein paar Beispiele. Aber natürlich gibt’s noch sehr viel mehr, was du aus bestehenden Inhalten machen kannst. Du kannst beispielsweise aus mehreren Blog-Artikeln ein kleines E-Book machen, das du zum Download bereitstellst oder sogar verkaufst (wenn’s noch ein bisschen erweitert und aufgehübscht wird, finde ich das völlig in Ordnung). Du kannst aus Folien für eine Präsentation einen Blog-Artikel machen oder umgekehrt. Oder aus den Folien einzelne Punkte für Social Media-Beiträge herausziehen. Egal, was du machst, fast alles funktioniert in mehrere Richtungen. Du musst nur mal ein bisschen nachdenken und kreativ sein, dann fallen dir mit Sicherheit tausend Möglichkeiten ein, wie du mit deinen bereits vorhandenen Inhalten neue Wege gehen kannst.
Welche Inhalte fürs Content Recycling?
Das ist sicher die große Frage, die du dir stellst. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen natürlich die schon erwähnten Evergreen-Artikel, die sich fürs Überarbeiten besonders gut eignen. Ich schaue mir immer gerne an, welche Artikel besonders gute Zugriffszahlen haben, auch über einen längeren Zeitraum. Die finde ich gut fürs Content Recycling geeignet – fürs Überarbeiten, aber auch dafür, daraus beispielsweise ein Facebook-Posting zu machen. Immerhin weiß ich bei diesen Themen schon, dass es ein Interesse daran gibt.
Aber ich schaue mir auch die Artikel an, die besonders schlecht laufen. Hier überlege ich mir dann, woran es liegen könnte und ob ich sie mit Hilfe von Content Recycling doch noch irgendwie pushen kann. Immerhin steckt auch da jede Menge Zeit und Herzblut drin, wär doch schade drum!
Du kannst auch den anderen Weg gehen: Gibt es ein Facebook-Posting, ein Instagram-Bilder oder einen Tweet, der besonders viel Aufmerksamkeit bekommen hat? Dann überleg dir doch mal, was du daraus noch machen könntest.
Zeitsparend, aber nicht komplett ohne Zeitaufwand
Das Tolle am Content Recycling ist, dass es zeitsparend ist. Nein, ganz ohne zeitlichen Aufwand geht’s nicht. Aber du kannst auf jeden Fall Zeit sparen, wenn du auf das zurückgreifst, was du schon hast. Du musst weniger neue Ideen entwickeln, du kennst das Thema schon und hast dadurch weit weniger Aufwand.
Wenn du dich mal ein bisschen mit dem Thema befasst hast, kannst du das auch gezielt in deinen Redaktionsplan oder Content Marketing-Plan mit aufnehmen. Ich bastle hier noch an der optimalen Lösung für mich, werde mich in dem Zug auch wieder mit verschiedenen Tools beschäftigen, um auch später noch zu sehen, was ich wann schon mal geteilt hab und vielleicht nochmal teilen kann, weil inzwischen so viel Zeit vergangen ist. Bisher gefällt mir da noch nichts so richtig – und ich hab schon einiges ausprobiert. Eventuell wird’s dann doch wieder eine selbstgestrickte Lösung, das hat beim Redaktionsplan ja auch gut funktioniert. Ich halte dich auf jeden Fall auf dem Laufenden, wie ich diese Herausforderung letztendlich gelöst bekomme.
Wie sieht das bei dir aus? Machst du schon Content Recycling? Wenn ja, in welcher Form? Und wenn nicht – warum denn nicht??? Hast du Interesse an einer Art Checkliste mit Ideen zum Content Recycling? Mir schwirren da tausend Beispiele durch den Kopf, die aber diesen Artikel total sprengen würden.
Hei liebe Elke,
vielen Dank für diesen tollen und ideenreichen Artikel. Ich hab mir deine Tipps gleich mal als Deckblatt für meinen Blog-Ideen-Ordner eingefügt. SUPER. Genial ! Das ist – MAL WIEDER – eine perfekte Hilfestellung für mein derzeit chaotisches Zeitmanagement 🙂
Liebe Grüße Silke
Jetzt hast Du mir das Content Recycling richtig schmackhaft gemacht. So viele tolle Möglichkeiten, da geht bei mir definitiv viel mehr als ich dachte. Danke für Deine wertvollen Tipps!
Alles Liebe
Annette
Ich habe meinem Blog, der ehemals ein totaler Mischblog gewesen ist, in den letzten Jahren ziemlich überarbeitet. Alte Artikel aus dem Jahr 2009 habe ich gelöscht oder umgearbeitet. Denn damals hat man ganz anders gebloggt, als heute.
Ich habe ihm eine neue Ausrichtung gegeben und eigentlich bin ich noch lange nicht fertig.
Praktisch ist es übrigens, wenn man sich ein Plugin für eine 301-Umleitung installiert. Man könnte solche Anweisungen auch in die .htaccess eintragen, aber wenn man viele Artikel löschen will, ist das sehr aufwendig.
LG Sabienes