Die bitte was…? Fragst du jetzt vielleicht verwirrt. Die Tautologie ist sicher einer der Begriffe, die uns nicht grade alltäglich über den Weg laufen, und vielleicht hast du ihn sogar noch nie gehört. Das ist nicht schlimm, denn ich erkläre heute, was eine Tautologie ist und warum und wie du sie für deine Texte einsetzen kannst.
Was ist eine Tautologie?
Die Tautologie ist wie auch die Anapher oder Hyperbel ein rhetorisches Stilmittel. Der Duden erklärt sie folgendermaßen:
Fügung, die einen Sachverhalt doppelt wiedergibt
Man kann auch von einer Verdopplung sprechen. Das ist natürlich alles recht abstrakt, deshalb lass mich ein paar Beispiele nennen:
nie und nimmer
still und leise
voll und ganz
kurz und bündig
Angst und Bang(e)
nackt und bloß
Es sind also zwei Begriffe, die die gleiche Bedeutung haben und trotzdem zusammen verwendet werden. Eine Tautologie kann auch aus zwei gleichen Wörtern bestehen: „Spiel ist Spiel“ zum Beispiel.
Bei der Tautologie wird die Doppelaussage durch zwei Wörter der gleichen Wortart geschaffen. Ein ähnliches Stilmittel ist der Pleonasmus. Dabei handelt es sich auch um eine Doppelaussage, die jedoch aus Wörtern zwei verschiedener Wortarten gebildet wird. Ein Beispiel dafür wäre: „Ihre persönliche Anwesenheit ist erforderlich.“ – Anwesenheit beinhaltet eigentlich schon, dass man persönlich da sein muss. Ich möchte hier nicht näher auf den Pleonasmus eingehen, dafür gibt’s vielleicht mal einen eigenen Artikel.
Welche Wirkung hat die Tautologie?
Wie so oft bei rhetorischen Stilmitteln, verstärkt die Tautologie eine Aussage. „Ich werde nie da rübergehen!“ – „Ich werde nie und nimmer da rübergehen!“ An sich ist der erste Satz völlig ausreichend, um zu sagen, dass man etwas nicht tun wird. Im zweiten Satz wird aber durch die Verdopplung die Aussage noch bekräftigt.
Eigentlich sollte man beim Schreiben oder Überarbeiten darauf achten, dass man Dopplungen streicht, da sie in der Regel überflüssig sind. Man kann sie jedoch auch als Stilmittel einsetzen, um einem Text mehr Tiefe zu geben, einer Aussage mehr Kraft. Deshalb gilt auch für die Tautologie: Mit Maß und Ziel eingesetzt ist sie ein durchaus sinnvolles Stilmittel. Wichtig ist, dass du sie bewusst einsetzt.
Die Tautologie in der Werbung
Auch die Werbung bedient sich der Verdopplungen. Nehmen wir beispielsweise den Slogan der Commerzbank: „Commerzbank – die Bank an ihrer Seite“. Das ist eine Tautologie im weitesten Sinne (weil natürlich Commerzbank und Bank nicht exakt das gleiche Wort sind, aber wir wollen hier mal keine Pfennigfuchser sein.) Ebenfalls eine Tautologie: „Deutsche Post. Die Post für Deutschland.“ Das Wort „Post“ bleibt durch die Verdopplung viel eher hängen als wenn es nur einmal genannt würde.
Wie setzt man die Tautologie in Texten ein?
Sicher ist sie eines der rhetorischen Stilmittel, das eher selten zum Einsatz kommt und relativ viel Hirnschmalz verlangt. Besonders gut kannst du Tautologien aber einsetzen, wenn du eine Geschichte erzählst. Nehmen wir mal an, du bist Coach und erzählst die Geschichte einer Klientin. Diese Klientin sagte vor dem Coaching „Nie und nimmer werde ich xyz tun können!“ – und nach dem Coaching konnte sie es doch! Durch das „nie und nimmer“ zeigst du, wie sehr sie davon überzeugt war, etwas nicht tun zu können. Und durch die Wendung, dass sie es letztlich doch getan hat, kannst du veranschaulichen, was dein Coaching bewirkt.
Wenn du jetzt mal ein bisschen überlegst, fallen dir sicher noch weitere Beispiele ein, wo man eine Tautologie gut einsetzen kann. Verrate sie uns doch in den Kommentaren, ich bin gespannt!
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