Die Hyper-was? Fragst du dich jetzt vielleicht beim Lesen der Überschrift. Keine Sorge, es ist weder eine ansteckende Krankheit noch sonst etwas, das irgendwie weh tut. Die Hyperbel ist ein rhetorisches Stilmittel – und ich wette mit dir, auch du benutzt sie regelmäßig!
Die Hyperbel – beliebt in Literatur und Werbung
Der Begriff Hyperbel kommt aus dem Altgriechischen, von hyper ballein – über das Ziel hinaus werfen. Eine Hyperbel ist demnach also eine Übertreibung. Wenn du jetzt entsetzt dreinblickst, weil übertreiben nicht dein Ding ist, schon gar nicht bei Business-Texten, dann darfst du gleich tief durchatmen: Wie bei allen Stilmitteln ist auch die Hyperbel mit Maß und Ziel eingesetzt durchaus sinnvoll. Das wird dir spätestens dann klar, wenn du dir mal die Beispiele für Hyperbeln anschaust:
· Blitzschnell
· Himmelhoch
· Wie Sand am Meer
· Ein Meer von Tränen
Auch in der Literatur und in der Bibel finden wir Beispiele für Hyperbeln:
· Warum schaust du also auf den Splitter im Auge deines Bruders, beachtest aber nicht den Balken in deinem eigenen Auge? (Matthäus 7.3)
· Ich fühle eine Armee in meiner Faust. (Friedrich Schiller, Die Räuber)
· Ein Schneidergesell, ein niedlicher, kleiner junger Mensch, so dünn, dass die Sterne durchschimmern konnten. (Heinrich Heine, Reisebilder – Die Harzreise)
Und natürlich bedient sich auch die Werbung der Hyperbel:
· Wäscht nicht nur sauber, sondern rein.
· Red Bull verleiht Flügel.
· Fahren in seiner schönsten Form.
· Die besten Filme aller Zeiten.
In der Alltagssprache finden wir die Hyperbel ebenfalls. Allerdings ist ihre Wirkung hier meist etwas abgeschwächt, weil es eben Alltagssprache ist und das Überraschungsmoment wegfällt.
· Das habe ich dir doch schon hundertmal erzählt.
· Du gehst im Schneckentempo.
· Ich hab so Hunger, ich könnte ein ganzes Schwein verdrücken.
Na, hab ich meine Wette (siehe oben) gewonnen? ? Du siehst jetzt aber, dass das gar nicht schlimm ist. Übrigens: Sicher kennst du auch die Chuck Norris-Witze. Auch sie sind natürlich Hyperbeln.
Übertreibungen in Texten: Kleiner Kniff, große Wirkung
Was aber bringt dir das Stilmittel Hyperbel nun für deine Business-Texte? Nun, sie ist sehr bildhaft, bleibt bei Lesern gut hängen. Wenn du sie gezielt einsetzt und es nicht übertreibst, macht sie deine Texte lebendig. Du kannst damit Aufmerksamkeit erregen und unterhältst deine Leser gleichzeitig – wer sich nicht nur gut informiert, sondern gleichzeitig auch noch unterhalten fühlt, der kommt auch wieder.
Die Hyperbel im praktischen Einsatz
Die Hyperbel setzt du dann ein, wenn du einer Aussage besonderen Nachdruck verleihen möchtest. Ein Beispiel dafür:
„Es war eine große Herausforderung, die wir geschickt lösen konnten.“ – Klingt ganz nett. Aber eben auch nur nett. Und wir wissen ja, dass „nett“ die kleine Schwester von „scheiße“ ist. Eine Alternative:
„Probleme ohne Ende – aber durch unsere kreative Herangehensweise konnten wir alle lösen.“ Hier ist „Probleme ohne Ende“ eine Hyperbel, denn natürlich ist das übertrieben. Es geht aber darum, die „große Herausforderung“ zu umschreiben, denn das Wort „Herausforderung“ ist doch irgendwie ziemlich ausgelutscht, findest du nicht?
Hyperbel und Metapher
Gerade um häufig genutzte Begriffe und Redewendungen zu umschiffen, ist die Hyperbel hervorragend geeignet. Oft wird die Hyperbel in Kombination mit der Metapher verwendet, beispielsweise beim oben genannten „Meer aus Tränen“.
Kennst du noch weitere Beispiele für Hyperbeln? Oder hast du sie vielleicht sogar schon gezielt eingesetzt? Dann erzähle uns davon!
Danke für diesen Artikel, liebe Elke. Die Lösung aller Lösungen für mich ;-), künftig auch etwas mehr zu übertreiben ….
Liebe Cornelia, ich glaube, wir gehören beiden zu den Menschen, die gerne mal ein bisschen mehr übertreiben dürfen 😉
LG
Elke
Danke für die Erinnerung und den guten Artikel liebe Elke…. man kann sich vermutlich niiiiiiiiiiiiiiiiie genug mit den Stilmitteln befassen *puuuuuh*
Herzliche Grüße aus dem maison malou
Biggi
Hallo liebe Elke, einfach nur DANKE für diesen genialen Artikel. Ich hab gleich mal ein bißchen herum experimentiert und festgestellt, dass ich diese HyBÄRBEL (so kann ich mir den Namen besser merken), tatsächlich kenne (ja, du hast die Wette gewonnen!!!!), und werde ich sie wohl in einer meiner 1001 Nächten Schreibzeit gerne öfter einsetzen. KLASSE! Danke für den tollen Tipp.
Herzliche Grüße Silke