Letzte Woche hab ich dir erzählt, dass die magische Essenz für gute Texte deine Schreibstimme ist und warum sie so wichtig ist. Dabei bin ich dir aber schuldig geblieben, wie du deine Schreibstimme findest und wie du sie verbessern kannst. Deshalb gibt’s heute genau dazu Tipps und Tricks.
Auch hier ist es übrigens egal, ob du nun einen Artikel für deinen Blog schreibst, einen Text für einen Flyer oder eine Broschüre oder ob du deiner Website neue Texte spendierst. Alle deine Texte leben von deiner Persönlichkeit, von deiner eigenen Schreibstimme. Aber wie kommt sie in den Text?
Schreib über etwas, womit du dich wohlfühlst
Zunächst einmal ist es eine gute Voraussetzung, wenn du über etwas schreibst, das dir Spaß macht, womit du dich gut auskennst und worauf du Lust hast. Das hilft enorm dabei, frei von der Seele weg zu schreiben. Falls du also deine Schreibstimme bewusst trainieren willst, nimm dir ein Thema vor, auf das du Bock hast, und schreib darüber. Das muss gar nichts sein, was du tatsächlich veröffentlichst, sondern ist einfach als Übung gedacht. Vielleicht schaffst du es, dir einmal die Woche eine Stunde Zeit zu nehmen und einfach zu schreiben, worüber du grade Lust hast.
Schreib regelmäßig
Damit hab ich auch schon den zweiten Tipp vorweg genommen: Wie bei so Vielem ist es auch beim Schreiben die Regelmäßigkeit, die dich besser macht. Wenn du viel schreibst, bist du in Übung und wirst sehen, dass es mit der Zeit immer besser flutscht. Nimm dir am besten jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um zu schreiben. Das muss kein Test fürs Business sein, zum Üben eignet sich wunderbar eine Art Tagebuch. Wenn du dich abends zum Feierabend hin einfach kurz hinsetzt und aufschreibst, was den Tag über so passiert ist und wie es dir dabei ging, wie du dich an diesem Tag gefühlt hast, dann ist das eine tolle Übung. (Geht natürlich auch morgens, Stichwort Morgenseiten – in diesem Thema bin ich nicht ganz so firm, deshalb verweise ich mal auf einen Artikel von Paul von schreibenwirkt.de. )
Falls dir das nicht so liegt, kannst du auch frei schreiben. Mach dir eine Liste mit Stichworten, und zu jedem dieser Wörter schreibst du dann einfach das, was dir in den Sinn kommt. Um ins Schreiben richtig reinzufinden, ist das eine ganz tolle Sache. Einer meiner schönsten Texte ist auf diese Art und Weise entstanden- das Stichwort dafür gebe ich dir für den Anfang einfach mal mit: Apfel.
Schreib frei von der Leber weg
Ich weiß leider nicht, von wem dieser Spruch stammt, aber ich finde ihn großartig:
„Schreib wie ein Rebell, überarbeite wie ein Erbsenzähler.“
Das heißt, du sollst einfach so mit der Hand am Arm runterschreiben, wie’s dir grade in den Sinn kommt. Ohne dir Gedanken zu machen über Rechtschreibung, Stil etc. Im Optimalfall hast du für deinen Text vor dem Schreiben ein Konzept, eine Gliederung erstellt, woran du dich natürlich möglichst halten solltest, aber das erleichtert das Schreiben auch deutlich. Du hast den Inhalt so bereits im Kopf und musst es nur noch aufschreiben.
Das heißt, dass du nicht über den Inhalt und den Aufbau nachdenken musst und wirklich runterschreiben kannst. Wenn du dich unterwegs doch einmal verirrst, kannst du das beim Überarbeiten immer noch korrigieren, genauso wie Tippfehler und dergleichen.
Schreib wie du sprichst!
Wenn du regelmäßig hier im Blog mitliest, dann hast du diesen Tipp sicher schon mindestens einmal gelesen. Aber er ist der vielleicht wichtigste Tipp, den ich dir mitgeben kann. Wir neigen dazu, wenn wir etwas schreiben, was für die Öffentlichkeit bestimmt ist, in Beamtendeutsch zu verfallen. Vielleicht, weil wir – typisch Deutsch – einfach korrekt sein wollen.
Was aber viel wichtiger ist: Du willst verstanden werden. Du willst, dass deine Leser dich gern lesen. Und nicht zuletzt möchtest du ja auch zeigen, dass du ein sympathischer Mensch bist, mit dem man gerne zusammenarbeitet. Also vergiss die verklausulierten Formulierungen und schreib einfach so, wie du auch sprechen würdest. Du schreibst weder eine wissenschaftliche Abhandlung noch arbeitest du beim Finanzamt. Also schreib verdammt nochmal auch nicht so! Stell dir vor, du würdest deiner besten Freundin oder deiner liebsten Kundin etwas erzählen. Und so schreibst du dann.
Hab den Mut, du selbst zu sein!
Du bist einzigartig, du bist du und das ist gut so! Deshalb trau dich ruhig, zu deinen Meinungen und Ansichten zu stehen. Verstecke dich nicht hinter vorsichtigen Formulierungen, sondern sag, was du denkst. Manche magst du damit verschrecken, sie kommen nie wieder. Aber ganz ehrlich: Die willst du gar nicht! Du möchtest ja mit Mensch zusammenarbeiten, die zu dir passen. Und die erreichst du am besten, wenn du einfach du selbst bist, auch beim Schreiben. Du darfst mal provozieren, du darfst deine Meinung sagen, du darfst zeigen, dass du Ecken und Kanten hast. Denn all das macht dich zu dem, was du bist.
Ein Beispiel: Mit meiner Blogparade „Einen Scheiß muss ich!“ hab ich einfach ausgesprochen, was ich gedacht hab. Es hat ein wenig Überwindung gekostet, diese Blogparade wirklich zu starten. Aber es hat sich gelohnt. Denn ich hab so viel positive Rückmeldung bekommen und viele waren einfach dankbar dafür, dass es endlich mal jemand ausgesprochen hat. Das hat zum einen mit und meinem Selbstbewusstsein gut getan, zum anderen hat es mir mehr Sichtbarkeit und neue Leser gebracht und zu guter Letzt war es total befreiend und hat mir dabei geholfen, selbst viel öfter zu denken: Einen Scheiß muss ich…!
Also sei mutig und sprich aus, was du denkst!
Ich hoffe, dass dir diese Tipps dabei helfen, deine eigene Schreibstimme zu finden – oder vielleicht sollte ich besser sagen: Deine eigenen Schreibstimme zu entwickeln. Und ich freue mich, wenn du mir einen Kommentar dazu hinterlässt, welche dieser Tipps du vielleicht sowieso schon umsetzt oder welche du zukünftig umsetzen möchtest. Außerdem hab ich dazu noch einen Workshop in der Pipeline – entweder noch in diesem Jahr oder Anfang 2018. Falls du dich dafür interessiert, trag dich einfach hier für meinen Newsletter ein, dort erfährst du dann auch, wann der Workshop stattfindet und wie du dich anmelden kannst.
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