Irgendwie ist es ja schon komisch: Zum Thema meiner eigenen Blogparade schwirren mir tausend Ideen im Kopf herum. Ich könnte so viel sagen! Und irgendwie… ich weiß auch nicht, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also hab ich spontan beschlossen, einfach die Geschichte zu erzählen, wie es zu dieser Blogparade eigentlich kam. Und dann verrate ich natürlich auch, wie ich dazu stehe und warum mir das so wichtig ist.
An einem schönen Tag im Frühjahr 2017 traf ich mich mit den Lovely Business Ladies in Stuttgart zum monatlichen Stammtisch. Ich war ein bisschen früh da und traf noch vor dem Cafè Künstlerbund auf zwei andere Ladies. Und wie’s halt so ist bei uns, innerhalb von Sekunden waren wir ins Gespräch vertieft. Eine der Damen beschwerte sich über manche Unternehmer, die dir jeden Tag einen (Verkaufs-)Newsletter schicken, die alle nach Schema F geschrieben und völlig austauschbar sind. Sie meinte, dass sie das ziemlich nervig findet. Wir kamen dann schnell aufs Thema E-Mail-Marketing und Sales Funnel, und dass es von den ganzen Marketing-Gurus eben so empfohlen wird.
Die eigentliche Arbeit bleibt auf der Strecke
Und dann sprach zum ersten Mal jemand aus, was ich auch immer wieder dachte: Immer dieses „Du musst eine E-Mail-Liste aufbauen, du musst bloggen, du musst dies tun und du musst jenes tun“ – man wird ganz schwindelig davon, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll und vor allem: Man kommt kaum mehr zu seiner eigentlichen Arbeit, weil man nur noch damit beschäftigt ist, ein „du musst“ nach dem anderen abzuarbeiten. Vor allem auch deswegen, weil man sich mit den Dingen, die man nicht aus tiefsten Herzen macht, einfach furchtbar schwer tut.
Weniger Druck, mehr Freude
„Jaaaaa!“ dachte ich nur so bei mir. „Genau so geht’s mir auch – und ich dachte immer, ich wäre damit allein.“ Pustekuchen! Ich war längst nicht die Einzige, der dieses „Wenn du erfolgreich sein willst, musst du das und das tun“ auf die Nerven ging. Immer häufiger hörte ich das in der darauf folgenden Zeit. Und ich merkte an mir selbst, wie sehr ich mich unter Druck setzte. So entstand der Gedanke zur Blogparade.
Denn bald war klar: Zu diesem Thema haben ganz viele etwas zu sagen! Und oftmals trauen sie sich einfach nicht. Oder sie rödeln wie verrückt, um all die „Du musst“ abzuarbeiten, ohne dass sie wirklich dahinterstehen und sind damit todunglücklich – weil sie a) keinen Spaß daran haben und b) die Resultate auch nicht die sind, die sie sich erhoffen.
Das Ziel dieser Blogparade
Mit der Blogparade möchte ich hauptsächlich zwei Dinge:
1.) Ein Thema endlich mal offen ansprechen, das ganz viele von uns beschäftigt und
2.) Anderen Mut machen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, sondern stattdessen herauszufinden, was sie wirklich wollen und was zu ihnen passt, statt einfach nur dem nächsten „du musst“ hinterherzuhecheln.
Denn darum geht’s doch eigentlich, egal, ob nun im Berufsleben oder im Privaten: Um das, was ICH eigentlich will, was ich brauche, damit es mir gut geht und womit ich mich wohlfühle. Wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann das: Nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich auch für andere da sein und dafür sorgen bzw. sie unterstützen, dass es ihnen gut oder zumindest besser geht. Nur wenn es mir gut geht, schreibe ich auch großartige Texte für deine Website. Nur wenn es mir gut geht, kann ich eine gute Zuhörerin für einen Freund sein. Und nur wenn es mir gut geht, kann ich Ideen für Blogartikel entwickeln oder dir dabei helfen. Wenn ich in den Seilen hänge, dann geht schon auch – aber eben nicht so gut, wie es sein könnte. Und mit Marketing-Maßnahmen, mit denen ich mich nicht wohlfühle, kann ich sowieso keinen Blumentopf gewinnen.
Deshalb bringt es überhaupt gar nichts, wenn ich mir wie eine Irre den Arsch aufreiße und dabei selbst auf der Strecke bleibe. Es ist wichtig, dass ich mir Freiräume schaffe, Zeit für mich finde und für die Dinge, bei denen ich Kraft tanken kann. In den letzten Wochen merke ich, wie ich immer häufiger beim Gedanken „Ich muss noch das und das tun“ leise grinsend vor mich hin denke „Einen Scheiß muss ich!“ – und manchmal sage ich es auch laut.
Es geht mir gut mit dem Scheiß!
Tja, und was soll ich sagen? Es geht mir verdammt gut damit. Ich habe jetzt zweimal meinen Newsletter verschoben, weil es zuerst nichts Relevantes zu sagen gab und dann mein PC nicht wollte. Da war dann Prioritäten setzen angesagt – und der Newsletter stand auf der Liste eben nicht ganz oben. Auch den letzten Blogartikel hab ich ausfallen lassen, weil ich noch mit dem PC beschäftigt war und einfach keinen Kopf dafür hatte. Na und? Ich bin mir ziemlich sicher, es ist niemandem aufgefallen. Und selbst wenn… dann hoffe ich, du freust dich jetzt über diesen Artikel und den Newsletter morgen umso mehr!
Was ich für mich für die Zukunft gelernt habe
Es lebt sich viel entspannter, wenn man weniger muss und mehr darf oder möchte. In einigen Artikeln klang das ja auch durch, dass man das Wort „muss“ einfach mal weglassen oder eben durch andere Begriffe ersetzen sollte. Weil bei „muss“ immer gleich so was Negatives mitschwingt, ob man es will oder nicht.
Ich werde natürlich weiterhin schauen, dass ich einen Blogartikel pro Woche veröffentliche und alle zwei Wochen einen Newsletter – weil es mir Spaß macht und weil es zu mir passt. Auch Videos wird’s weiterhin geben, weil ich sie gerne mache und mich gut dabei fühle. Und alles andere, worauf ich Lust habe. Wenn ich dann einmal im Jahr etwas Berufliches bei Instagram poste und sonst nur Privates – jo, dann isses halt so. Mit aller Gewalt Instagram für den Job nutzen, nur weil mir mal jemand gesagt hat, dass dieses Netzwerk unglaublich wichtig wäre und ohne Instagram ja sowieso nix geht – einen Scheiß muss ich!
Nachhaltigkeit statt Trend
Und überhaupt: Heute ist es Instagram, was man unbedingt machen muss, morgen Snapchat und übermorgen gibt’s schon den nächsten heißen Scheiß. Wenn ich jedem Trend hinterherrennen würde, dann wär ich ja mit nix anderem mehr beschäftigt. Abgesehen davon geht’s im Business nicht nur um Trends, sondern vor allem auch um Nachhaltigkeit. Ich bin der festen Überzeugung, dass man auch ein Online-Business so aufbauen und gestalten kann, dass es nachhaltig ist. Klar muss ich wissen, was in meinem Bereich grad in ist, aber ich muss dem nicht mit aller Gewalt hinterherhecheln, wenn es nicht zu mir passt und ich mich damit nicht wohlfühle.
Die Geschichte mit den Kaffeetassen
Das ist ein bisschen wie mit den Kaffeetassen: Meine Mutter hat sich früher immer aufregt, dass ich lauter verschiedene Kaffeebecher hatte statt sechs oder acht gleiche, zusammengehörende Kaffeetassen. „Wie sieht denn das aus?“ hat sie immer gesagt. Meine Antwort war schon damals: „Wer nur zu mir kommt, weil er aus der gleichen Tasse trinken darf wie ich, der kann von mir aus auch gerne wegbleiben. Denn der hat den Sinn eines Besuches und einer Freundschaft sowieso nicht verstanden.“
Genauso werde ich es zukünftig auch mit viel mehr halten: Es ist, wie es ist, und das ist gut so. Wem das nicht passt, der passt nicht zu mir. Denn ich mag mich nicht komplett verbiegen – schon allein, weil man ja gar nicht wüsste, in welche Richtung man sich biegen soll.
Du musst nicht mitmachen – aber ich freu mich, wenn du’s trotzdem tust!
Und du so? Wie siehst du das? Sollte man weniger müssen und mehr wollen? Oder sollte man darauf hören was die, die schon erfolgreich (wie auch immer man das definieren mag) sind, einem erzählen? Ich bin gespannt auf deine Meinung und deine Geschichte! Die Blogparade hab ich verlängert bis zum 14. September 2017, du hast also noch ein paar Tage Zeit, um auch mitzumachen.
Liebe Elke,
ich war schon ganz gespannt auf deinen eigenen Artikel zur Blogparade und ich finde es total klasse, dass du darin erzählst, wie du überhaupt auf die Idee gekommen bist. So wird klar, dass es nicht nur eine persönliche Laune von dir war – was auch nicht schlimm wäre 😉 – sondern dass es vielen Solopreneuren momentan so geht. Deine Blogparade hat meinen Sinn für Prioritäten auch noch mal geschärft. In den letzten Wochen übe ich mich immer wieder darin, Prioritäten zu setzen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil ich mir das ein oder andere MUSS auch selbst auferlege. Aber wir wissen ja, Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung 😉
Liebe Grüße
Carina
Liebe Carina,
ich wollte einfach nicht so Vieles von dem, was in den Beiträgen schon angesprochen wurde, nochmal wiederkäuen, deshalb musste da eine andere Herangehensweise her 😉 Es freut mich total, dass die Blogparade so viele zu inspirieren scheint, ich hab da wohl einen Nerv getroffen.
Mir geht’s übrigens ähnlich wie dir, dass ich mit den Prioritäten noch manchmal kämpfe. Aber wie du sagst, Selbsterkenntnis und so 😉 Ich hoffe, dass das Thema noch lange nachklingen und Spuren hinterlassen wird – hat es ja schon, T-Shirt und Tasse sind inzwischen angekommen und zumindest die Tasse ich schon in Gebrauch.
Liebe Grüße
Elke