Die wunderbare Silke Steigerwald hat zu einer Blogparade zum Thema Dankbarkeit aufgerufen, und ich kann einfach nicht anders, als diesem Ruf zu folgen. Denn Dankbarkeit ist ein großes Thema, das uns wahrscheinlich alle in irgendeiner Art und Weise beschäftigt. In letzter Zeit geht es mir häufiger durch den Kopf – allerdings oft in umgekehrter Form, als Undankbarkeit.
So oft erwische ich mich in Situationen, in denen etwas einfach als Selbstverständlich angesehen wird. Die macht das ja schon immer, also ist es normal. Und ich ärgere mich darüber. Wenn ich genau hinhöre, ärgere ich mich weniger über andere, als vielmehr über mich selbst, weil ich etwas erwarte. Wer nichts erwartet, wird nicht enttäuscht. Mit dieser Maxime bin ich lange Zeit gut gefahren. Doch irgendwie ist das anders geworden. Und ich mag mich selbst ein bisschen weniger dafür, dass ich auf einmal auf solche Bauchpinselei Wert lege.
Dabei hätte ich es eigentlich gar nicht nötig. Ich bekomme ganz wunderbares Feedback von meinen Kundinnen und Kunden, die meine Arbeit schätzen und das auch offen kommunizieren – danke dafür, das ist unglaublich wertvoll, hört nie auf damit, auch nicht bei anderen Dienstleistern! Meine Freunde schätzen mich, weil ich immer ein offenes Ohr habe und einfach da bin, wenn’s brennt. Und auch das wird mir durchaus gesagt, auch dafür ein dickes Dankeschön.
Woher kommt nun also dieses Bedürfnis nach Dankbarkeit, wo sie doch in so vielen Fällen schon da ist? Vielleicht kommt es von einem anderen Selbstbild. Ich möchte nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden, meine Aufmerksamkeit, meine Zeit und meine Freundschaft muss man sich verdienen. Und schon wieder denke ich: Oh Gott, das klingt ja furchtbar arrogant! Dabei ist es gar nicht so gemeint.
Keine Arroganz, sondern Selbstfürsorge
Nein, es hat vielmehr auch etwas mit Selbstachtsamkeit und Selbstfürsorge zu tun, dass ich eben nicht wie selbstverständlich immer da bin, sondern nur für die Menschen, von denen ich weiß, dass ich ihnen auch wichtig bin und nicht nur die Dumme, die sowieso immer macht, wenn man sie was fragt. Und wenn ich dann mache und bekomme keinerlei Wertschätzung dafür gezeigt, ja, dann mag ich halt auch irgendwann nicht mehr. Wenn man mir gegenüber nicht dankbar ist, dann bin ich es auch nicht und gehe in Folge dessen auch nicht mehr so großzügig mit meiner Zeit um, sondern überlege mir, wie und wofür ich meine Zeit und Energie einsetze.
Und für diese Erkenntnis bin ich dankbar – wie für vieles andere übrigens auch. Für wirklich gute und loyale Freunde, die zu mir stehen, auch wenn ich grade mal nicht funktioniere. Für ein Dach über dem Kopf und einen gefüllten Kühlschrank. Für ein loderndes Feuer im Ofen und schnurrende Katzen auf dem Sofa. Für einen wunderbaren Mann, der zwar auch noch in Sachen Dankbarkeit dazulernen darf, aber dennoch immer da ist und mich erdet. Für einen Papa, der beim Gut meinen oft übers Ziel hinausschießt, mir aber so auch immer wieder den Spiegel vorhält und im Zweifelsfall bedingungslos für mich da ist. Für so wunderbare Menschen wie Silke, die viel mehr ist, als nur eine Kundin oder Freundin. Dafür, dass ich jeden Morgen aufstehen und der Sonne (oder auch dem Regen) entgegenblicken darf. Und wenn ich dann so drüber nachdenke, dann bin ich einfach dankbar für mein Leben, das zwar weit entfernt von perfekt ist – bei wem ist es das schon? – aber eben doch gut und lebenswert.
Liebe Elke,
Wow, was für eine geniale Herangehensweise an das Thema Dankbarkeit.
Ganz lieben Dank für Deine Offenheit und Ehrlichkeit.
Weißt Du was? Ich bin richtig froh, dass Du auf ein bisschen „Bauchpinselei“ Wert legst, weil die wirklich nichts mit Arroganz zu tun hat.
Wertschätzung tut gut. Wertschätzung baut stabile Freundschaften. Wertschätzung ist purer Mehrwert und echte Dankbarkeit.
Ich bin dankbar, dass es DICH in meinem Leben gibt und ich bin dankbar, dass Du Dir die Zeit genommen hast (das ist Wertschätzung für mich) für die Blogparade zu schreiben.
Herzlichst Silke
Mir gefällt deine Dankbarkeitsgeschichte ebenfalls sehr gut, Elke. Finde ich mich doch in vielem wieder. JA wir können hier in Deutschland wirklich sehr sehr dankbar sein. Und weil es mir so sehr bewusst ist gebe ich wo immer ich kann auch meine Dankbarkeit weiter – an Freunde, Familie und ganz besonders an Menschen und Tiere, denen es nicht so gut geht. Danke dir für diesen schönen Artikel.
Lieben Gruß
Karin