Über den Tellerrand – Mathematik-Blogparade

von | 26. Jun 2017 | Text

Oder: Ein Plädoyer für Mathe und Deutsch!

Mathe – entweder man hasst dieses Schulfach oder man liebt es. Heute sage ich ja immer, ich hab‘s mehr mit Buchstaben als mit Zahlen. Aber mal ehrlich: Mathematik ist überall und ohne geht‘s einfach nicht. Und wenn ich ehrlich bin, finde ich es auch gar nicht so schlimm. Als ich von Meikes Blogparade zum Thema Mathematik gehört hab, war für mich klar: Dieser Herausforderung stelle ich mich. Denn wie kriege ich denn den Bogen gespannt von der Mathematik zu meinem Thema? Du darfst gespannt sein. 

Naja, eigentlich ist es ganz einfach: Mathe und Deutsch sind die wahrscheinlich wichtigsten Fächer in der Schule, denn ohne gewisse Grundlagen in beiden Gebieten ist man einfach aufgeschmissen. Und zwar völlig egal, was man später beruflich macht. Ja, auch ich brauche Mathe, und wenn‘s nur ums Rechnungen Schreiben oder um die Buchhaltung geht. Und auch im Alltag ist die Mathematik einfach nicht wegzudenken.

Mathe und Deutsch begegnen uns überall

Aber kommen wir zurück zu den Gemeinsamkeiten von Mathe und Deutsch, denn darum soll es in diesem Artikel gehen. Was mich an unserem Schulsystem unglaublich stört, ist die Tatsache, dass oftmals nur stupide Lernstoff vermittelt gepaukt wird, ohne darauf einzugehen, warum dieses Wissen wichtig ist, warum man es braucht und vor allem, ohne dass versucht wird, gleichzeitig auch eine gewisse Leidenschaft für ein Thema mit zu vermitteln. Natürlich ist es schwierig, in einem Teenager die Begeisterung für binomische Formeln oder für Rechtschreibung zu vermitteln, aber ich bin der Überzeugung, dass es möglich ist.

Physik war cool, Mathe langweilig

Bei mir zum Beispiel war es so: Physik hab ich total gern gemacht. Weil das irgendwie immer auf etwas praktisches übertragbar war. Mathe hingegen fand ich eher langweilig, weil ich nie verstanden habe, warum ich dieses und jenes jetzt lernen sollte, was ich mit diesem Wissen anfangen soll. Genau das ist der Punkt: Wenn ich weiß, was es mir bringt, etwas zu lernen, dann hab ich einen ganz anderen Ehrgeiz, es auch verstehen zu wollen. Ansonsten kommt es mir doch eher sinnlos vor. Und an dieser Einstellung hat sich bis heute nichts geändert.

Sich verständlich ausdrücken – keine Selbstverständlichkeit

Und ähnlich ist es auch mit Deutsch. Vielen fehlt hier einfach das Verständnis, warum eine saubere Rechtschreibung wichtig ist und warum es wichtig ist, dass man sich verständlich ausdrücken kann. Ich bin ja viel online unterwegs, auch in diversen Foren oder Facebook-Gruppen, in denen es beispielsweise um Computerspiele geht. Und manchmal kann ich da nur den Kopf schütteln. Da hat jemand ein Anliegen, eine Frage, kriegt sie aber nicht so formuliert, dass man sie verstehen würde. Weil zum Beispiel die komplette Interpunktion fehlt. Weil geschrieben wird, wie man spricht und daraus dann Wörter entstehen, die für mich kaum zu entziffern sind, wenn ich es nicht laut lese.

Du willst mir was beibringen? Lern Deutsch!

Ich nehme jetzt bewusst dieses Beispiel aus der Freizeit und nichts aus dem beruflichen Umfeld. Denn es ist wohl jedem klar, dass man in entsprechenden Jobs, in denen man viel kommuniziert, auch zumindest die Grundlagen der deutschen Sprache beherrschen sollte. Obwohl ich auch hier manchmal nur den Kopf schütteln kann. Ich bin sogar aus einem Online-Programm ausgestiegen, weil der Kursleiter keinen Satz korrekt schreiben konnte oder sich vielleicht einfach nicht die Zeit genommen hat, so blöde kleine Tippfehlerchen zu korrigieren. Sowas stört mich, da fühle ich mich nicht ernstgenommen.

Wenigstens die Grundlagen

Aber zurück zum Beispiel. Wie gesagt, es ist bewusst aus dem privaten Bereich gewählt, weil ich damit zeigen will, dass es für alle wichtig ist, die Grundlagen unserer Sprache zu beherrschen. Es ist nämlich völlig egal, was man im Job macht. Ums Kommunizieren kommen wir im Leben nicht herum, und somit auch nicht ums Schreiben (und Lesen – damit tun sich nämlich viele auch schwer, weil sie nicht in der Lage sind, die gelesenen Inhalte zu verarbeiten und zu verstehen). Denn dank Internet wird heute viel mehr schriftlich kommuniziert als noch vor 20, 30 Jahren. Und deshalb sollte auch ein Grundverständnis für die Sprache vermittelt werden – inklusive der Antwort auf die Frage, warum das wichtig ist. Wenn jeder Schreiben würde, wie er will, müssten sich alle anderen viel mehr anstrengen, um das Geschriebene zu verstehen. Deshalb haben Regeln zur Rechtschreibung und Grammatik auch ihre Daseinsberechtigung und man sollte sie so gut wie möglich beachten. (Nein, ich sag nix dagegen, dass man Fehler macht – die mach ich auch! Es geht darum, dass man sich zumindest an Grundlagen hält und sich ein kleines bisschen Mühe gibt, mehr erwarte ich gar nicht.)

Regeln in der Mathematik und in Deutsch

Da hat die Mathematik übrigens einen klaren Vorteil. Denn in ihrem Fall ist wohl jedem sofort klar, warum es Regeln braucht. Anders funktioniert Mathe nämlich gar nicht. Man muss Regeln wie Punkt vor Strich einfach kennen und beachten. Trotzdem gilt für Mathe genauso wie für Deutsch: Wir kommen im Leben einfach nicht drum herum! Egal, ob wir eine neue Wohnungseinrichtung planen, etwas Kochen oder Backen wollen oder wissen wollen, wie lange wir von A nach B brauchen – immer ist Mathe im Spiel. Nur schade, dass einem das in der Schule niemand sagt.

Rechnest du bewusst?

Meike hat gefragt, ob wir bewusst rechnen. Und ich kann diese Frage mit einem klaren Jein beantworten. Ja, weil ich natürlich wenn ich Einnahmen und Ausgaben überschlage oder bestimmte Posten für eine Rechnung zusammenstelle, ganz bewusst rechne. Oder auch, wenn ich bei einem Rezept von 8 auf 4 Personen umrechnen muss. Aber ganz oft passiert das eben auch unbewusst. Wenn ich beim Einkaufen an der Kasse überschlage, ob ich genug Bargeld dabei habe oder doch lieber mit Karte zahle. Wenn ich mir überlege, wann ich zu Termin XY losgehen muss, um pünktlich anzukommen. Oder wenn ich …

Es gab Fächer, die waren schlimmer als Mathe…

Übrigens war Mathe für mich nicht das ganz große Hassfach. Sprachen mochte ich zwar mehr – mit Ausnahme von Französisch – aber Mathe war wenigstens okay. Ich hätte aber sicher mehr Spaß daran gehabt, wenn ich einen Sinn darin gesehen hätte. Und wie bei allen anderen Fächern hing es auch bei Mathe stark am Lehrer, ob ich Spaß daran und Lust darauf hatte. Bis zur 8. Klasse hat es mir nämlich wirklich Spaß gemacht, ich war auch ziemlich gut (immer zwischen 1 und 2, also wirklich gut). Weil die Lehrer erstens den Stoff gut vermittelt haben und zweitens es immer wieder geschafft haben, meinen Ehrgeiz zu wecken. Lieber Herr Simon, lieber Herr Lenz – vielen Dank dafür. Später ließ die Begeisterung für Mathe nach, und die letzten zwei Jahre bis zum Abi waren eine einzige Qual. Sehr schade eigentlich! Ich gebe es zu, ich konnte mit der Lehrerin nicht. Weil sie eben eine von denen war, für die alles völlig selbstverständlich war und die nicht verstanden hat, dass man etwas nicht auf Anhieb verstanden hat. Die auf Fragen kaum einging und die leise und unverständlich vor sich hinmurmelnd an der Tafel ihre Aufgaben gerechnet hat.

Lass mich deine Leidenschaft wecken!

Eigentlich würde ich gerne noch auf Meikes restliche Fragen eingehen, aber das würde hier echt den Rahmen sprengen. Wenn du mehr zu meinem Verhältnis zur Mathematik wissen willst, frag mich einfach! 😉 Was mir beim Schreiben aufgefallen ist: Meike und ich mögen in vielen Dingen sehr unterschiedlich sein (wir mögen uns aber trotzdem, oder vielleicht auch grade deswegen), aber wir haben eines gemeinsam: Die Leidenschaft für etwas, das nicht Jedermanns Sache ist. Und wir beide wollen genau diese Leidenschaft vermitteln. Meike die Leidenschaft für Mathe (Zahlen sind keine Feinde – hab sogar ich inzwischen kapiert 😉 ) und ich die Leidenschaft für Sprache. Ich wünsche mir sehr, dass uns das zumindest ein Stück weit gelingt.

Und jetzt zu dir: Wie stehst du zu Mathe und Deutsch? Und welches Schulfach findest du noch unerlässlich, vielleicht auch zu wenig beachtet und warum? Erzähl mir ein bisschen was in den Kommentaren!

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