Schöner schreiben mit Stilmitteln – Metaphern

von | 18. Apr 2016 | Bloggen, Schreiben, Sprache, Text

Die Metapher ist uns allen aus dem Deutsch-Unterricht bekannt und ruft bei einigen sicherlich nicht grade freudige Gefühle hervor. Allerdings ist sie auch beim Bloggen ein wunderbares Stilmittel für lebendige Texte, die Bilder in den Köpfen der Leser malen. Und deshalb möchte ich heute mal eine Lanze für die Metapher brechen. 

Bildhafte Begriffe

Eine Metapher ist ein Ausdruck, bei dem Wörter in einer übertragenen Bedeutung verwendet werden. Der eigentliche Begriff für etwas wird durch einen anderen, bildhafteren ersetzt. Oder, wie es bei Aristoteles heißt:

„Eine Metapher ist die Übertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird), und zwar entweder von der Gattung auf die Art, oder von der Art auf die Gattung, oder von einer Art auf eine andere oder nach den Regeln der Analogie.“

Weil das jetzt doch irgendwie trocken ist, will ich euch einfach ein paar Beispiele nennen.

  • Mimose
  • König der Lüfte
  • Schnee von gestern
  • das Recht mit Füßen treten
  • Pyrrhussieg

Metaphern – ein vielseitiges Stilmittel

Wie ihr seht, sind das alles völlig unterschiedliche Begrifflichkeiten. Aber ihr habt mit Sicherheit bei jedem dieser Ausdrücke sofort eine Vorstellung davon, was gemeint ist. (Okay, bei der Mimose sind sich Pflanzenliebhaber jetzt vielleicht unsicher. Da es hier aber um Metaphern geht, dürfte klar sein, dass damit nicht die Pflanze gemeint ist, sondern eben ein sehr empfindlicher Mensch.)

Weil es zu weit gehen würde, hier alle Auswüchse der Metapher zu erklären (tote Metapher, lexikalisierte Metapher, neue Metapher etc. pp.), gebe ich den Neugierigen unter euch am Ende des Artikels noch ein paar weiterführende Links. Worauf ich eigentlich hinaus will ist: Nutzt die bildhafte Sprache beim Schreiben – in Blog-Artikeln, aber auch mal in einer Mail, im nächsten Newsletter, auf der Website…

Bilder im Kopf des Lesers malen

Denn das ist eine ganz großartige Chance für euch, ein Bild im Kopf eurer Leser zu malen, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Natürlich gilt auch hier, dass man es nicht übertreiben sollte, ich plädiere wie immer für den wohlüberlegten Einsatz. Aber ihr solltet das Potential, das Metaphern bieten, ausschöpfen. Sie hauchen einem Text Leben ein. Und ein solch lebendiger Text hat auch eine ganz andere Wirkung auf den Leser. Er schafft Nähe, hält den Leser bei der Stange (ha, auch eine Metapher!), kurbelt die Phantasie an, bleibt im Gedächtnis.

Mit Hilfe von Metaphern lassen sich oftmals Feinheiten herausarbeiten, die man mit dem eigentlichen Begriff nicht erreichen kann. Nehmen wir das Beispiel Mimose. Wenn ich sage „XY ist sehr empfindlich“, dann ist das zunächst ein wertfreier Satz. Wenn ich aber sage „XY ist eine Mimose“, dann drücke ich zwar das gleiche aus – nämlich, dass XY eine empfindliche Person ist – signalisiere damit aber auch mein Missfallen.

Der Tiger im Tank – Metaphern in der Werbung

Oder nehmen wir Begriffe wie „Ährenmeer“ – sofort hat jeder ein Bild im Kopf, ich höre sogar das Rauschen der Ähren und habe den entsprechenden Duft dazu in der Nase. Die Werbung nutzt Metaphern häufig. Erinnert ihr euch noch an die Esso-Werbung aus den 80ern und 90ern? „Pack den Tiger in den Tank“ hieß es da. Und auch wenn auf den Werbeplakaten tatsächlich ein Tiger zu sehen war, der aus der Tanköffnung eines Autos sprang, war mit dem Begriff „Tiger“ natürlich der Kraftstoff gemeint.

Das sind nur drei der vielen Beispiele, wie man Metaphern einsetzen kann. Nutzt ihr Metaphern bewusst beim Schreiben? Wenn ja, zeigt doch gerne mal Beispiele dafür, ich bin neugierig.

Weiterführende Links:

Erklärung Metapher in der Wikipedia

Die Metapher – Beispiele, Formen, Bildung, Einsatz

Die Metapher – Definition, Formen

Charismatische Rhetorik: Metapher als Stilmittel einsetzen

1 Kommentar

  1. Hallo Elke,
    ich finde das ist ein sehr wichtiges Thema, denn nichts ist einprägsamer als eine bildhafte Sprache. Zu deiner Frage, ob ich Metaphern nutzte, musste ich schmunzeln, weil die Meisten die ich verwenden möchte meiner Lektorin zum Opfer fallen. Bei Fachartikeln darf ich nicht so schreiben wie ich es umgangssprachlich gerne mache. Aber so ein paar sind aus meinen Artikeln – wenn es denn Metaphern sind 😉
    ohne erhobenen Zeigefinger
    galoppierende Zeit
    frisch wie der Morgen
    einer Art Supermann Geste
    weibliche Version von MacGyver
    Auf jeden Fall sind deine Beiträge inspirierend. Danke dafür.

    Antworten

Trackbacks/Pingbacks

  1. Schöner schreiben mit Stilmitteln: Die Hyperbel oder: Musst du immer gleich so übertreiben? - Federführend Media - […] zu umschiffen, ist die Hyperbel hervorragend geeignet. Oft wird die Hyperbel in Kombination mit der Metapher verwendet, beispielsweise beim…
  2. Schöner schreiben mit Stilmitteln: Der Vergleich - Federführend Media - […] über rhetorische Stilmittel erfahren willst, dann schau dir unter anderem mal die Artikel über Metaphern, Anapher oder die Tautologie…

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

federführend